Gehaltserhöhung auch für Angestellte
Fijáte 203 vom 2. Feb. 2000, Artikel 6, Seite 4
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Gehaltserhöhung auch für Angestellte
Guatemala, 27. Januar. Wenige Tage nachdem der Kongress die Gehaltserhöhung für seine Abgeordneten bekanntgab, unterschrieb Präsident Portillo vor der Presse ein Regierungsdekret, das den staatlichen Angestellten eine Gehaltserhöhung von 200 Quetzales (ca. 30 US-$) zugesteht. Gleichzeitig reichte er einen Gesetzesentwurf ein, der für die Angestellten der Privatwirtschaft dieselbe Gehaltserhöhung vorsieht. Portillos Vorschlag ist, die Erhöhung in Form einer 'Vergütung' auszubezahlen, (weil so weniger Steuern und Sozialleistungen bezahlt werden müssen). Die Ankündigung Portillos löste unterschiedliche Reaktionen aus: José Pinzón von der ArbeiterInnenzentrale Guatemalas (CGTG) findet die Massnahme gewagt, aber gerecht. Er zweifelt jedoch daran, ob der Gesetzesentwurf vom Kongress angenommen, bzw. vom industriellen Sektor unterstützt wird. Weiter befürchtet er eine Preiserhöhung bei den Grundnahrungsmitteln. Die UnternehmerInnen selber sprechen sich gegen die Gehaltserhöhung aus. Bei verschiedenen Unternehmen würden höhere Lohnkosten gezwungenermassen zu Entlassungen führen. Ausserdem würde eine Inflation ausgelöst, die schlussendlich die ArbeiterInnen am meisten träfe, drohte César Estrada von der Handelskammer. Diese Befürchtung wird auch von der Gruppe gegenseitiger Hilfe (GAM) und verschiedenen BäuerInnenorganisationen sowie den Gewerkschaften geteilt. Grundsätzlich befürworten sie eine Gehaltserhöhung, fordern aber gleichzeitig eine Preisüberwachung und einen Schutz der ArbeiterInnen. Rafael Chanchavac, Vertreter der Nationalen Koordination der Campesinoorganisationen (CNOC) hofft, dass eine Gehaltserhöhung die prekäre finanzielle Situation vieler Bauern und Bäuerinnen verbessern würde. Er weiss jedoch schon von Fincabesitzern, die nach der blossen Ankündigung einer möglichen Gehaltserhöhung Massnahmen ergriffen haben und befürchtet, dass mit Massenentlassungen gerechnet werden muss. Chanchavac fordert das Arbeitsministerium dazu auf, die Einhaltung der ArbeiterInnenrechte zu garantieren. Nach oben |
Ob die Gehaltserhöhungen in der Privatwirtschaft vom Kongress abgesegnet werden, ist fraglich. Nicht einmal seine eigene Partei, die Republikanische Front Guatemalas (FRG), steht hinter Portillos Vorschlag. Die Kongressmitglieder wehren sich zwar nicht grundsätzlich gegen eine Gehaltserhöhung, sondern setzen sich für eine Erhöhung des Mindestlohnes ein und nicht für eine 'Vergütung', da eine solche von den Unternehmern jederzeit gestrichen werden kann. |
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