Kommission für 'verschwundene' Kinder gebildet
Fijáte 210 vom 10. Mai 2000, Artikel 9, Seite 6
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Kommission für 'verschwundene' Kinder gebildet
Guatemala, 25. April. Die Kinderhilfsorganisation Casa Alianza teilt mit, dass sie Mitglied einer neu gegründeten nationalen Kommission ist, deren Aufgabe die Suche nach während des 36 Jahre dauernden bewaffneten Konfliktes 'verschwundenen' Kindern ist. Eine weitere Aufgabe der Kommission ist die Dokumentation von Fällen, bei denen Kinder von ihren Familien getrennt und auf illegale Weise zur Adoption frei gegeben wurden. Die Kommission wurde nach dem Erscheinen und auf Empfehlung des Berichtes der Wahrheitskommission (CEH) gebildet, deren Aufgabe es war, die Menschenrechtsverletzungen während des Krieges festzuhalten. Die CEH bestand in ihrer Empfehlung darauf, dass die Kinder (unterdessen Erwachsene) ein Recht darauf hätten, ihre wahre Identität zu erfahren. Die Wahrheitskommission empfahl ausserdem die Schaffung legaler Mittel,um eine Adoption anzufechten, falls dies das adoptierte Kind oder seine leiblichen Eltern wünschten. Casa Alianza informiert weiter über einen Besuch in El Salvador bei der Nichtregierungsorganisation Pro Busqueda, welche 70 'verschwundene' Kinder wieder gefunden hatte, die während des Krieges in El Salvador gewaltsam von ihren Eltern weggenommen wurden. Die Identität der meisten dieser Kinder konnte mittels DNA-Proben festgestellt werden. Einige von ihnen lebten in Familien von Militärs oder wurden im Ausland adoptiert. Die Schaffung einer anderen, ebenfalls von der Wahrheitskommission empfohlenen Kommission für Friede und Eintracht wurde am 4. Mai vom Kongress vorläufig abgelehnt. Die Aufgabe dieser Kommission wäre es, die Umsetzung der Empfehlungen der CEH zu überwachen. Nach oben |
Ein entsprechender Gesetzesentwurf über die Aufgaben dieser Kommission wurde von diversen Menschenrechtsorganisationen ausgearbeitet und dem Kongress vorgelegt. Der Bericht der Wahrheitskommission verlangt, dass es die Aufgabe der (aus je einer VertreterIn jeder Partei zusammengesetzten) Kommission für Menschenrechte innerhalb des Kongresses sei, die über den Gesetzesentwurf zu bestimmen habe. Weshalb es schliesslich die Kommission für Frieden und Entminung war, (in der die FRG mit Mehrheit vertreten ist), die den Gesetzesentwurf prüfte und zur Ablehnung empfahl, ist unklar. Auf Vorschlag der ANN soll nun noch einmal über die Bücher gegangen werden: Der Zeitraum, um das Gesetz so zu ändern, damit ein Konsens im Kongress erreicht werden kann, wurde um dreissig Tage verlängert. |
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