guatemala.de > Guatemalagruppe Nürnberg e. V. > Fijate
Fijáte
 

URNG: Die Suche nach politischen Leitlinien

Fijáte 243 vom 5. Sept. 2001, Artikel 1, Seite 1

PDF Original-PDF 243 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 --- Nächstes Fijáte

URNG: Die Suche nach politischen Leitlinien

Dies führte dazu, dass eine Gruppe, die sich Strömung zur Rückgewinnung der Revolution in der URNG, kurz Corriente, nennt, ihr eigenes Dokument veröffentlichte. Ricardo Sáenz, Vertreter der Corriente, nennt für die bestehenden Differenzen folgende Gründe: die Vorherrschaft der Einen und der Ausschluss aus parteiinternen Instanzen der Andern, die Nicht-Respektierung unterschiedlicher Meinungen und der Mangel an Opposition gegenüber der Regierung VGPortillosNF.

Dem widerspricht Nuila, der die Corriente als eine Abspaltung bezeichnet, "der jegliches ideologische und politische Fundament fehlt". Seiner Meinung nach sind es rein persönliche und Gruppeninteressen, die zu den internen Problemen geführt haben.

In einem sind sich aber Sáenz und Nuila einig: Die internen Probleme bedeuten einen immensen Kräfteverschleiss und verunmöglichen es der URNG, sich im Hinblick auf die nächsten Wahlen als eine der führenden politischen Kräfte im Land zu profilieren.

In diesem Zusammenhang gibt Nuila zu, dass es eines grossen Engagements bedarf, auf diesem Gebiet das verlorene Terrain wieder gut zu machen. Dazu gehört zum Beispiel auch der Vertrauensverlust der lateinamerikanischen Linken, die das für dieses Jahr in Guatemala geplante "Foro de Sao Paolo" absagte.

Sáenz seinerseits weist auf die grosse Anzahl sozialer Organisationen hin, auf die die URNG zu früheren Zeiten Einfluss ausübte und die sich heute gänzlich von der Partei abgewandt haben.

Einige politische AnalytikerInnen sehen die Probleme, mit denen die URNG zu kämpfen hat, in der Tradition eines Zerfalls, mit dem die politische Klasse fast aller lateinamerikanischer Länder zu kämpfen hat. Für VGMiguel Angel SandovalNF, der als Mitglied der diplomatisch-politischen Kommission der URNG an den Friedensverhandlungen teilgenommen hatte, ist jede politische Partei, die mit internen Problemen zu kämpfen hat, unfähig, eigene Strategien zu entwickeln.

Auch die Fortschritte im immer wieder geführten Geschlechterdiskurs sind minimal. Die Kongressabgeordnete VGNineth MontenegroNF bezeichnet die Chancen der Frauen, am politischen Geschehen teilzunehmen, als sehr gering. Es fehle in sämtlichen Parteien an interner Demokratie und die Parteien würden von denjenigen angeführt, die schon seit Jahren das Sagen hätten, kritisiert Montenegro. Die linken Parteien seien diesbezüglich am Schlimmsten. Während die Frauen in den achtziger Jahren noch gross für die Demokratisierung innerhalb der linken Organisationen gekämpft haben, sollen sie heute in ihre traditionelle Rolle und an den Herd zurück gedrängt werden, kritisiert Nineth Montenegro.


PDF Original-PDF 243 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 --- Nächstes Fijáte