Verfahren gegen 22 FRG-Abgeordnete eingestellt
Fijáte 248 vom 14. Nov. 2001, Artikel 6, Seite 4
Original-PDF 248 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - 13 --- Nächstes Fijáte
Verfahren gegen 22 FRG-Abgeordnete eingestellt
Guatemala, 27. Okt. Sergio Castro Romero, Richter am Obersten Strafgericht, hat den Fall der 22 FRG-Abgeordneten, die der Fälschung des Gesetzes zur Besteuerung alkoholischer Getränke angeklagt waren, endgültig und für immer geschlossen. Damit hat er einen Schlusspunkt unter den als "Guaro-Gate" bekannten Skandal gesetzt, dem die Regierungspartei seit über einem Jahr ausgesetzt war. "Gemäss den Untersuchungen der Staatsanwaltschaft gibt es keine Beweise, die eine Anklage rechtfertigen würden", heisst es in der Resolution des Richters. Auch der Anti-Korruptions-Staatsanwalt Ramón de Jesús Sáenz Morales beteuerte vor Gericht, dass es keine Beweise für eine Fälschung des Gesetzes gäbe. Dies, obwohl es eine Aufzeichnung der Kongresssitzung gibt, die beweist, dass die Alkoholsteuererhöhung, die im Kongress verabschiedet wurde, nicht derjenigen entspricht, die am nächsten Tag veröffentlicht wurde. Weder diese Aufnahmen noch die Aussagen der Abgeordneten der Oppositionsparteien waren Beweis genug. Es ist erstaunlich, dass Sáenz Morales zum Schluss kommt, dass kein Delikt vorliegt, nachdem der untersuchende Richter immerhin genügend Beweismaterial zusammenbrachte, damit der Oberste Gerichtshof (CSJ) Anfang dieses Jahres die Aufhebung der parlamentarischen Immunität der 22 Abgeordneten anordnete. Dies als Grundvoraussetzung, damit sie überhaupt einem Prozess unterstellt werden können. Für Nineth Montenegro, Kongressabgeordnete der Oppositionspartei ANN ist dieser Vorfall ein Zeichen dafür, wie notwendig die politische und finanzielle Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaft ist. Solange aber der Generalstaatsanwalt vom Präsidenten ernannt wird, ist er diesem auch verpflichtet und will unter keinen Umständen seinen Job verlieren. So drückt er denn auch mal ein Auge zugunsten der Regierungspartei zu, erklärte Montenegro. Gemäss der BürgerInnenbewegung für Gerechtigkeit und Demokratie handelt es sich bei der Einstellung dieses Verfahrens um eine Rechts- und Gesetzesverletzung. Nach oben |
Die Organisation unternehme Aktionen gegen die entsprechenden Richter, verkündete Miguel Angel Sandoval, Mitglied der BürgerInnenbewegung. Da der Gesetzesweg ausgeschlossen ist, fordert die Bewegung das Anwaltskollegium dazu auf, die beiden Richter für ihr unprofessionelles Handeln zu sanktionieren. Sowohl die BürgerInnenbewegung für Gerechtigkeit und Demokratie wie auch die UNE-Abgeordnete Anabella de León reichten beim Obersten Gerichtshof Klage gegen die Richter Castro Romero und Sáenz Morales ein. Die BürgerInnenbewegung rief für den 6. November zu einer Protestkundgebung vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft auf und erklärte diesen Tag zum "Demokratischen Dienstag". Weit davon entfernt, diese peinliche Geschichte so bald als möglich vergessen zu lassen, drohen die 'reingewaschenen' FRG-Abgeordneten damit, diejenigen anzuklagen, die sie der Fälschung des Alkoholgesetzes beschuldigt hatten, insbesondere die Presse und PolitikerInnen der Opposition. |
Original-PDF 248 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - 13 --- Nächstes Fijáte