Effizienz des Institut für Gemeindeförderung in Frage gestellt
Fijáte 242 vom 22. Aug. 2001, Artikel 8, Seite 6
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Effizienz des Institut für Gemeindeförderung in Frage gestellt
Guatemala, 14. Aug. Sowohl die Regierung Portillo wie auch die internationalen Entwicklungsorganisationen, nennen immer wieder die Dezentralisierung der öffentlichen Administration als eine ihrer Prioriäten. Weiter betonen sie die Wichtigkeit der Stärkung und Autonomie der einzelnen Gemeinden und die Zusammenarbeit der einzelnen BürgermeisterInnen untereinander, um gemeinsam ihre lokalen Interessen gegenüber der Regierung zu vertreten. Doch der Weg zur Dezentralisierung scheint versperrt zu sein durch die institutionellen Willkürlichkeiten vergangener Regierungen und durch den Widerstand einiger VertreterInnen der heutigen Regierung, die nicht bereit sind, ihre Macht zu Gunsten der lokalen AkteurInnen einzuschränken. Kritische Menschen sind sich einig, dass ohne grundsätzliche Veränderungen in diesen Institutionen und in der offiziellen Position der Regierung, die Dezentralisierung und die Stärkung der lokalen Kräfte nie verwirklicht werden können. Eine zentrale Rolle in diesem Prozess spielt das Institut für Gemeindeförderung (INFOM). Sein Budget wurde im Jahr 2001 um 48% erhöht, ein Zeichen dafür, dass auch der Regierung etwas am Thema Dezentralisierung liegt oder, dass sie dem internationalen Druck nachgegeben hat. Gleichzeitig wird aber das INFOM von ehemaligen Angestellten, der Presse und den BürgermeisterInnen als ineffizient und parteilich zu Ungunsten der indigenen Gemeinden kritisiert. Ausserdem hat der staatliche Rechnungsprüfungshof in seiner kürzlich veröffentlichten Untersuchung über die Das Misstrauen gegenüber dem INFOM wird von BürgermeisterInnen im Landesinnern geteilt, welche die Arbeitsweise des Instituts grundsätzlich in Frage stellen. Laut Verschiedene internationale Organisationen berichten von schlechten Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit INFOM. Einige haben gar ihre finanzielle Unterstützung eingestellt. Die administrativen Posten innerhalb des INFOM wurden im Verlauf der letzten Jahre mehrmals neu besetzt. Seit dem 23. März dieses Jahres ist die Geschäftsleitung nicht besetzt, die Funktion wird vom Vizechef ausgeführt, der aber in den letzten 13 Monaten auch drei Mal ausgewechselt wurde. Laut Jorge Roberto Alfaro, der während vier Jahren (1996 - 2000) als Geschäftsleiter des INFOM fungierte, liegt das Problem darin, dass die Regierungspartei die Leitung des Institutes dem Parteinachwuchs anvertraut, "Leuten, ohne Erfahrung in öffentlicher Administration, ohne Wissen über die Realität in den Gemeinden". Anfang Juni dieses Jahres veröffentlichte die Zeitung |
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Einmischung des INFOM in die internen Machtkämpfe der Nationalen Vereinigung der BürgermeisterInnen ( Eine Untersuchung der Jahresrechnung 2000 ergibt, dass diejenigen Departements mit dem höchsten Indígena-Bevölkerungsanteil am wenigsten von den Geldern des INFOM begünstigt werden: Im Jahr 2000 vergab das INFOM insgesamt 767 Kredite an 214 Gemeinden für ein Total von 178 Millionen Quetzales (ca. 23 Mio. US-$). Davon haben die sieben Departements, in denen mehr als 60% der Bevölkerung Indígenas sind, rund 34 Millionen Quetzales bekommen. Pro EinwohnerIn sind das rund 10 Q. Im Gegensatz dazu haben die sieben Departements mit einem Indígena-Bevölkerungsanteil von weniger als 27% etwa 75 Millionen Q bekommen, auf die Bevölkerung bezogen ist das rund drei Mal mehr. Gemäss den Statuten des INFOM, die aus dem Jahre 1957 datieren, besetzen VertreterInnen der zentralen Regierung die Mehrheit innerhalb des Vorstandes, was einer zentralistischen Tendenz entspricht und der Idee der Dezentralisierung zuwiderläuft. Von den drei DirektorInnen wird eine(r) vom Präsidenten bestimmt, eine(r) von der staatlichen Finanzkommission und eine(r) von der ANAM. Dazu kommt, dass die aktuelle Krise innerhalb der ANAM zur Folge hat, dass deren Vertreter im INFOM, Matias Ajvix, keine repräsentative Rolle einnehmen kann. Die Entscheidung einiger internationaler Entwicklungsorganisationen, nicht weiter mit dem INFOM zusammenzuarbeiten, spiegelt die interne Situation der Institution wider. Traditionellerweise haben die stärksten Geberländer ( ExpertInnen in Sachen Kooperation schlagen vor, dass Institutionen, über die viel internationale Gelder laufen, besser geprüft werden sollten bezüglich ihrer Integration in den Prozess der Staatsreform, ihrer Modernisierung und ihrer Transparenz. |
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