CACIF droht erneut mit Generalstreik
Fijáte 248 vom 14. Nov. 2001, Artikel 5, Seite 3
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CACIF droht erneut mit Generalstreik
Guatemala, 25. Oktober. Weit davon entfernt, sich zu entspannen, ist die Beziehung zwischen der Regierung und der Privatwirtschaft. Während der UnternehmerInnenverband (CACIF) vor den Auswirkungen der internationalen Krise auf Guatemala warnt, setzt die Regierung alles daran, diese Folgen noch zu verstärken. Zeichen dafür ist das gänzliche Fehlen einer Strategie für die Reaktivierung der Wirtschaft. Auf einer Versammlung der Handelskammer wurde denn auch der Vorschlag eines landesweiten Streiks gemacht, ähnlich demjenigen vom 1. August, aber diesmal ohne zeitliche Begrenzung. An der selben Versammlung forderte der Präsident der Handelskammer, Jorge Briz, den Rücktritt Portillos und Vizepräsident Reyes López'. Mit seinem traditionellen Sarkasmus antwortete Reyes López, dass ihn die Drohungen der Privatwirtschaft nicht beunruhigten. Nebenbei machte er sich über die Handelskammer lustig: Ihre Meinung sei überhaupt nicht repräsentativ und ihr Einfluss sei nicht stärker als derjenige irgendeiner der 331 Gemeinden. Man kann nicht mit Genauigkeit sagen, wie hoch finanziellen Verluste durch den Streik vom 1. August waren, doch ist es nicht übertrieben zu sagen, dass die Unternehmen einen grossen Schaden davongetragen haben. Auf der politischen Ebene war die Regierung eindeutig Siegerin, auch wenn dieser Sieg den Geschmack von Niederlage in sich birgt. Es war ein Scheinsieg, denn auch wenn sich die Regierung nicht vom Druck und den Drohungen des CACIF aufhalten liess, hat es am Schluss die gesamte guatemaltekische Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Nach oben |
Der CACIF ist zum momentanen Hauptgegner der Regierung geworden, eine Position, die eigentlich die Parteien einnehmen sollten. Die Identitätskrise der Parteien, die Zersplitterung und das Fehlen von klaren Richtlinien führten dazu, dass sie den UnternehmerInnen den Platz räumen mussten. Zu der Unwichtigkeit der Parteien und den Interessenskonflikten zwischen der Regierung und der Privatwirtschaft kommt, dass die Dynamik, die durch diese Situation ausgelöst wird, in erster Linie die Bevölkerung trifft. Während auf politischer Ebene Anschuldigung auf Anschuldigung und Korruptionsfall auf Korruptionsfall folgt, bleiben die Nöte und Bedürfnisse der Bevölkerung weitgehend unbefriedigt. |
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