De Leon Carpio verlässt die FRG
Fijáte 256 vom 27. März 2002, Artikel 4, Seite 4
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De Leon Carpio verlässt die FRG
Guatemala, 11. März. Der ehemalige Präsident Guatemalas (1993 - 1995) und heutige Kongressabgeordnete der FRG, Ramiro de Leon Carpio, ist sowohl aus der Partei aus- wie von seinem Kongressamt zurückgetreten. Während einer Pressekonferenz, an der er seinen Rücktritt bekanntgab, wiederholte er mehrmals, er habe sich geirrt und wolle nun seine Fehler wieder gut machen. Er habe sich täuschen lassen, wie so viele GuatemaltekInnen und geglaubt "dass sich das Schicksal des Landes anders entwickeln würde". Nebst seinen Ämtern legte De Leon Carpio auch die Immunität ab sowie alle sonstigen Privilegien, die er als Kongressabgeordneter genoss. Er werde sich in Zukunft seinen Privatangelegenheiten widmen und sich für das Wohl der MigrantInnen einsetzen, sagte er. Der Generalsekretär der FRG und Kongresspräsident Efraín Ríos Montt gab zu, dass dieser Rücktritt unerwartet kam und dass er der Partei schade. Gleichzeitig beschwichtigte er aber: "Es ist schade, weil er ein Freund ist. Zum andern ist er aber auch nur einer von insgesamt 63 Abgeordneten. Da in Guatemala in jüngster Zeit nichts mehr so ist wie es scheint, gab auch der Rücktritt De Leon Carpios Anlass zu Spekulationen. Einige AnalytikerInnen glauben, dies alles sei nur eine Strategie der FRG, um De Leon Carpio zum Menschenrechtsprokurator zu ernennen, dessen Wahl in den nächsten Wochen ansteht. Obwohl die Menschenrechtsorganisationen in einer internen Vorauswahl drei WunschkandidatInnen vorgeschlagen haben, und obwohl De Leon Carpio betonte, er habe kein Interesse, diese Posten wieder einzunehmen (er hatte ihn bereits einmal während der Regierungszeit von Präsident Jorge Serrano inne), ist man misstrauisch, ist doch die FRG nicht dafür bekannt, die Meinungen und Vorschläge anderer zu respektieren. Nach oben |
De Leon Carpio ist aber nicht der einzige Unzufriedene in den Reihen der FRG. Am 4. März traten Camilo Rodas, Sekretär für die nationale Organisation der Partei, seine Frau María Antonieta Morales de Rodas, Vizepräsidentin des Zentralamerikanischen Parlaments (PARLACEN) sowie deren beiden Söhne aus der FRG aus. Auch sie begründen ihren Rücktritt mit der Enttäuschung über die jüngste Entwicklung innerhalb der Partei. Weitere FRG-Kongressabgeordnete äusserten ebenfalls ihren Unmut über die Partei: "Wir wollen noch etwas abwarten, wie sich die Situation entwickelt, bevor wir Entscheidungen treffen", sagte z.B. Iván Santiesteban. Die Hauptkritik der Unzufriedenen ist die herrschende Korruption innerhalb der Partei und die Tatsache, dass sie als Kongressabgeordnete keinerlei Einfluss auf das Parteigeschehen haben. Ríos Montt reagierte gelassen: "Wir können nicht mehr machen, als wir bereits tun. Wir sind 63 Kongressabgeordnete und es hat nun mal nicht 63 Kommissionen zu präsidieren und 63 Länder, um einen Staatsbesuch zu machen". |
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