Millionenschieben - ein Sport für's Militär
Fijáte 256 vom 27. März 2002, Artikel 1, Seite 1
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Millionenschieben - ein Sport für's Militär
Nicht nur die
Zumindest die Frage, woher das Geld stammt, das Präsident Portillo und sein Privatsekretär sowie Vizepräsident Im Laufe des Jahres 2001 verdoppelte das Militär sein Budget annähernd, indem es von den Überweisungen profitierte, die der Finanzminister "heimlich" aus anderen Abteilungen abgezweigt hatte. Anstelle der ursprünglich zugebilligten 836 Millionen Quetzales betrugen die Militärausgaben 1.546 Millionen Quetzales. Dies ist eine eindeutige Verletzung des Abkommen zur Stärkung der zivilen Gewalt und über die Funktion des Militärs in einer demokratischen Gesellschaft, demzufolge der Die Praxis der Haushaltsführung ist weit von dem entfernt, was die Regierung gegenüber internationalen GesprächspartnerInnen vertritt. Die Daten zeigen auf, dass das Militär allein im Dezember über 422 Mio. Quetzales ausgab, während sich die Ausgaben bis Ende November auf knapp 26,4 Mio. Quetzales insgesamt beschränkt hatten. Auch der Generalstab des Präsidenten ( Dies deutet entweder auf eine Unfähigkeit in der Haushaltsführung auf Seiten der SAAS hin, oder aber auf ein gewisses Interesse an einer Stärkung des EMP, welcher in einem einzigen Monat so viel ausgab, wie ersteres in einem ganzen Jahr. Der angewandte Mechanismus der derzeitigen Regierung für diese Geldverschiebungen sieht folgendermaßen aus: Unter Berufung auf den Artikel 132 des Gesetzes für die Haushaltsorganisation werden Mittel, die formell einer ausführenden Körperschaft, in diesem Fall einem Ministerium oder sonstigen öffentlichen Einrichtungen zugewiesen sind, nach Lust und Laune in andere Ministerien oder öffentliche Einrichtungen verschoben. Das heißt, damit eine Institution durch eine Überweisung begünstigt wird, geschieht dies zum Nachteil des geplanten Etats einer anderen Institution. Für den besonderen Fall der Überweisungen an das Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass Präsident Portillo von allen ausgeführten Überweisungen zugunsten des Verteidigungsministeriums Kenntnis hat, und diese zudem seine Zustimmung finden; ein weiterer Akteur, der über den gesamten Prozess informiert ist, ist der Finanzminister. Die allgemein entspanntere Weihnachtsstimmung ausnutzend überwies das Finanzministerium 400 Mio. Quetzales an das Militär und kürzte dafür dem Auch wenn grundsätzlich schon die ausgeführte Verschiebung von finanziellen Mitteln verschiedener Ministerien zweifelhaft ist, ist es noch fragwürdiger, dass Abteilungen, die dafür da sein sollen, die Das Ministerium, das die größte Unfähigkeit im Umgang mit seinem Etat bewies, ist dasjenige für Landwirtschaft und |
Die Angaben hinsichtlich der Haushaltsführung sind äußerst besorgniserregend, zeigen sie doch deutlich das Fehlen von Plänen, die Unbeständigkeit der Funktionäre, sowie die Fortdauer der Praxis, so viel wie möglich erst in den letzten Monaten des Jahres auszugeben. So geschehen im Sekretariat für Gemeindeorganisation, das in den ersten elf Monaten 3,2 Mio. pro Monat und im Dezember schließlich 18 Mio. Quetzales ausgab; hinsichtlich des Vorhabens der Bevölkerungsansiedlung wurden im Dezember 24 Mio. gegenüber jeweils durchschnittlich eine Million in den übrigen Monaten des Jahres investiert. Weitere Fälle, die größte Besorgnis erregt haben, waren der von Die Frage, die wir uns stellen, ist, was das Jahr 2002 wohl für uns bereithält, wenn Pläne des Verteidigungsministeriums vorliegen, nach denen eine Militäruniversität eingerichtet werden soll, die Ausrüstung modernisiert, seine Funktion neu definiert oder eine neue Doktrin geschaffen werden soll und dafür lediglich 1 Milliarde Quetzales zur Verfügung stehen. Wir sind davon überzeugt, dass die Exekutive sowie das Finanzministerium gezwungen sein werden, durch die gewohnten Überweisungen den Militäretat zu verdoppeln, falls das Verteidigungsministerium wie bisher weiter funktionieren soll, oder ihn gar zu verdreifachen, um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. In beiden Fällen sind die Vorschläge und Empfehlungen der zivilen Gesellschaft nicht berücksichtigt. Aufgrund der Anzeichen von Die Abteilungen, die mit der Bewilligung des aktuellen Jahresetats den größten Haushaltsschaden erleiden, sind: der Ein weiterer Fall größter Besorgnis stellt die Haushaltskürzung der Es scheint, dass es sich mit dieser Haushaltsverabschiedung um einen Akt der Bestrafung derjenigen Institutionen oder Abteilungen handelt, die es gewagt haben, sich gegen die totalitäre Politik der FRG zu stellen. Die Haushaltsführung während des ersten Monats des Jahres 2002Man hat im verabschiedeten Haushaltsplan für 2002 entdeckt, dass der Etat des Militärs sich auf verschiedene staatliche Abteilungen verteilt, in denen keinerlei Vermerke über die Einnahmen dieser Institution durch verschiedene Investitionen in private Unternehmen oder durch Leihgaben gemacht werden. Im Januar wurde keinerlei "Überweisung" getätigt, ein Punkt, den wir als positiv bewerten und als Resultat dessen sehen, dass durch den öffentlichen Druck und die Anzeigen im Laufe des vergangenen Jahres erreicht wurde. Aber auch das bevorstehende Treffen der Konsultivgruppe, die am 11. und 12. Februar in Dennoch wird sich voraussichtlich auch in Zukunft nichts an der Tatsache solcher Überweisungsserien ändern, die, wie beschrieben, das Militär zur Erreichung seiner Ziele benötigt. Eine normale Situation sähe so aus, dass jede Institution jeden Monat durchschnittlich 8, 33% des bewilligten Budgets ausgibt. Im Januar hat das Nationale Verteidigungsministerium 8,55%, der Generalstab (EMP) 13,53 % und das Verwaltungssekretariat (SAAS) 10,84% verbraucht. In den ersten beiden Fällen kann man bereits feststellen, dass sie im Laufe des Jahres mehr wirtschaftliche Mittel brauchen werden, sollten sie weiterhin in solchen Mengen ihre Ausgaben tätigen. Im Fall der SAAS ist der Anteil eher verständlich, da diese Einrichtung den Generalstab ersetzen soll, logischerweise sollten entsprechend von diesem die Mittel an das Sekretariat übertragen werden. |
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