Räumung der Finca Santa Maria in Xoncá/Nebaj
Fijáte 263 vom 3. Juli 2002, Artikel 9, Seite 5
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Räumung der Finca Santa Maria in Xoncá/Nebaj
Guatemala, 13. Juni. Die Bewegung der Entwurzelten Bevölkerung aus dem Norden von El Quiché (Movimiento de los Desarraigados del Norte de Quiché) wehrt sich gegen die Menschenrechtsrechtsverletzungen in ihrer Region und nimmt in einem Memorandum vom 28. Mai die Besetzung und anschliessende Räumung einer Finca als konkretes Beispiel: "Während des Krieges musste eine Gruppe von Familien aus Xoncá, Pulay und Río Azul vor der Repression fliehen. Der damalige Bürgermeister und Finquero Humerto Samayoa nutzte diese Situation aus und annektierte das Land, auf dem die Familien lebten. 260 Familien aus den drei genannten Gemeinden organisierten sich und besetzten am 26. Februar 2002 das Land. Der vom zuständigen Richter ausgestellte Räumungsbefehl konnte erst im dritten Anlauf ausgeführt werden. Am 28. Mai räumten die Familien das Land. Gegen die Mitglieder der Landkomitees der drei Gemeinden wurde ein Haftbefehl erlassen. Wir sind sehr besorgt über die Haltung der Regierungsinstanzen, die keinen Willen zeigen, die Probleme zwischen den Gemeinden und dem Fincabesitzer zu lösen. Der Staatsanwaltschaft stellt sich eindeutig auf die Seite des Finquero und missachtet die Rechte der drei Gemeinden. Wir bitten die Regierung, unsere Rechte anzuerkennen, die durch den Finquero Samayoa verletzt wurden um zu vermeiden, dass sich der Konflikt noch mehr zuspitzt". In einer Meldung von CERIGUA zu diesem Fall wird die positive Rolle erwähnt, die der Menschenrechtsprokurator von Nebaj und MINUGUA, der Gouverneur von El Quiché und der Bürgermeister bei der "friedlichen" Räumung gespielt haben. Auch sei den geräumten BesetzerInnen erlaubt worden, ihre Nothäuser vorläufig auf dem Terrain zu lassen, bis die juristische Situation geklärt sei. Mit dem Finquero seien Verhandlungen im Gange. Nach oben |
Das tönt auf Anhieb optimistisch. Auf der anderen Seite berichtet das Movimiento am 11. Juni in einem Mail, dass die 260 Familien wie Flüchtlinge in armseligen Provisorien lebten. Zudem seien Spannungen entstanden zwischen ihnen und Familien, die auf dem Gelände der Finca ein Stück Land gemietet hätten. Der heutige Fincabesitzer, Sohn des Ex-Bürgermeisters Samayoa, sei offenbar tatsächlich bereit, sein Land zu verkaufen, aber möglichst noch bevor ein Katasterbericht von CONTIERRA vorliegt, der ihm möglicherweise das Recht auf die Finca abspricht. Es ist bloss zu hoffen, dass nicht auch in diesem Fall, wie in vielen andern, Vertriebene ihr eigenes Land werden zurückkaufen müssen. Immerhin haben sie in der Mesa de Concertación (Koordinationsgruppe zur Lösung von Landproblemen), bei der nicht nur das Movimiento, sondern auch MINUGUA, die Menschenrechtsprokurator, CONTIERRA und die Pfarrei Nebaj beteiligt sind, eine breitgefächerte Instanz, die ihnen hilft, ihre Interessen zu vertreten. |
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