guatemala.de > Guatemalagruppe Nürnberg e. V. > Fijate
Fijáte
 

Von ¡Fíjate! zu ¡Fijáte!

Fijáte 252 vom 9. Jan. 2002, Artikel 1, Seite 1

Von ¡Fíjate! zu ¡Fijáte!

Die von den genannten Agenturen verbreiteten Informationen bestehen meist aus einer Auswahl und Zusammenfassung von Meldungen der Tagespresse.

CEG hängt jeweils noch eine namentlich gezeichnete 'Opinión' an, das kann eine Kolumne oder ein Interview sein, und IPES bringt jeden Tag eine eigene Analyse zu einem bestimmten Thema.

An Informationen aus und über Guatemala fehlt es also nicht. Schwieriger ist es jedoch, an Material zu gelangen, das geographisch und inhaltlich über die Mainstream-(hauptstädtisch und kongresslastige) Medienberichterstattung hinausgeht.

Dies wird auch immer mehr zu einem Problem des ¡Fijáte! Die Verarbeitung der täglich eintreffenden Informationsflut lässt wenig Zeit für tiefergehende Recherchen und Analysen. Von Zeit zu Zeit taucht deshalb die Frage auf, ob nicht die Redaktion des ¡Fijáte! wieder näher an den Ort des Geschehens und an die Basis, sprich nach Guatemala, verlegt werden sollte...

Die AbonnentInnen von ¡Fijáte! sind immer noch Leute aus der deutschsprachigen 'traditionellen' Solibewegung, aus der ai- und Menschenrechtsszene, aus NRO's der breitgefächerten Entwicklungszusammenarbeit, es sind StudentInnen, die ein Praktikum in Guatemala machten, es sind journalistisch Tätige oder Militärdienstverweigerer, die ihren Zivildienst in Guatemala ableisten, sowie einige Weltläden und Menschen, die sich im kirchlichen Raum engagieren. Dazu kommt eine ganze Menge Personen, die sich nicht vorgenannten Sektoren zuordnen lassen, sehr wahrscheinlich allerdings nur, weil der Abo-Verwaltung keine spezifischen und persönlichen Daten über diese individuellen ¡Fijáte!-BezieherInnen bekannt sind. In diesem Zusammenhang ist die Veränderung sowohl der Anzahl der AbonnentInnen als auch deren Zusammensetzung seit Bestehen des ¡Fíjate! recht interessant.

Die untenstehende Tabelle soll darüber etwas Aufschluss geben.

Auf dieses Publikum ausgerichtet ist denn auch die Auswahl der Artikel. Nebst einem Hintergrundartikel, der ein Thema oder eine politische Position ausführlich behandelt, werden bei der Auswahl der Artikel Nachrichten aus den 'klassischen' Volksbewegungen (Menschenrechtsorganisationen, VGGewerkschaftenNF, BäuerInnenorganisationen), der Frauenbewegung oder der Indígenabewegung bevorzugt.

Finanziell hat sich die Herausgabe eines Informationsdienstes zu Guatemala nie selbst getragen, was den Macher-Innen allerdings von Anfang an bewusst war. Trotzdem haben sie den ¡Fíjáte! kreiert und er hat bis heute Bestand.

Die Abogebühren reichen nicht einmal aus, um die sogar mittels Subventionen niedrig gehaltenen Erstellungs-, Kopier- und Versandkosten und sonstigen laufenden Spesen zu decken.

Seit Beginn ist das Projekt also abhängig von der finanziellen und ideellen Unterstützung der Guatemala-Solibewegung und insbesondere einzelner Personen aus deren Umfeld: 1989 wurde der damalige deutsche Dienst von CERIGUA in Nicaragua auf einer Schreibmaschine mit Hilfe von Kohlepapier-Durchschlägen getippt; es wurde dann jede Woche jemand gesucht, der/die nach Deutschland flog und zuverlässig und bereit war, ihn dort in den gelben Postbriefkasten zu werfen. In Bonn hat in diesen Zeiten ein Mitglied der Solibewegung ihn dann jede Woche kopiert, eingetütet und verschickt.

Zwölf Jahre später wird der ¡Fijáte! in Zürich auf einem Laptop geschrieben. Per e-mail wird er zum Korrekturlesen nach Deutschland gesendet. Eingetütet wird er in Zürich (für die Schweiz) und in Radolfzell (für Deutschland, Österreich und einige in der deutschsprachigen Diaspora wohnhaften AbonnentInnen) oder auch per e-mail verschickt. Gelesen wird er - unter anderem - in Guatemala.

Vermessene Grundstücke

*) ab diesem Jahr werden die AbonnentInnen aus der Schweiz nicht mehr in dieser Tabelle erfasst. (Im Jahr 1999 waren es vier, Ende 2001 waren es 29.)

Innerhalb des bisherigen Erscheinungszeitraums ist festzuhalten, dass die Gesamtzahl der AbonnentInnen zwar von Jahr zu Jahr schwankt, aber momentan den gleichen Stand hält unter Miteinbeziehung der Schweizer AbonenntInnen.

Die sprunghaften Erhöhungen in den Jahren 1994 bis 1997 liegt einerseits wohl an der Einrichtung der RückkehrerInnen-Begleitung CAREANF durch die Solidarität und andererseits an dem doch gesteigerten Interesse am politischen Geschehen in Guatemala (Friedensverhandlungen). Die Zahlen fallen dann eben auch wieder allmählich auf den Anfangsstand mit Unterzeichnung des "Friedensvertrages" und der Einstellung von CAREA, deren Arbeitsschwerpunkt sich in anderer Form auf VGChiapasNF verlagert hat.

Interessant ist, dass es offensichtlich bei einigen Sektoren der genannten Rubriken "StammkundInnen" an Informationen aus Guatemala gibt, die trotz politisch-konjunkturellen Schwankungen dem ¡Fijáte treu! bleiben. Dahingegen ist für die MacherInnen des Informationsdienstes etwas betrüblich, dass das Interesse der AbonenntInnen gerade der traditionellen Guatemala-Solidarität absolut abnimmt.

In diesem Zusammenhang ist es aber recht erfreulich, dass es doch eine Menge von wechselnden Personen gibt, die den ¡Fijáte! eine zeitlang abonnieren. Aufgrund von fehlenden Daten zu diesem Personenkreis konnten sie leider nicht in die unterschiedlichen Rubriken der Tabelle eingeordnet werden. Dieser Informationsmangel könnte so interpretiert werden, dass die NeuabonnentInnen mehr ein individuelles Interesse an "Guatemala" haben und dass der persönliche Zusammenhang und der Bewegungscharakter der Guatemala-Solidarität ziemlich am bröckeln ist.


PDF Original-PDF 252 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 --- Nächstes Fijáte