Widerstand gegen Stauseeprojekte
Fijáte 270 vom 9. Okt. 2002, Artikel 5, Seite 4
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Widerstand gegen Stauseeprojekte
Guatemala, 3. Okt. Über 500 Personen aus verschiedenen Dörfern der Gemeinde Río Hondo protestierten gegen den Bau eines geplanten Wasserkraftwerks am Río Hondo. Sie befürchten die Verschmutzung der Umwelt, die Zerstörung ihrer Landwirtschaftsfläche und andere Naturkatastrophen, erklärte der Bürgermeister von Río Hondo, Felipe Méndez. Méndez weiss von Plänen, laut denen am 15. Dezember mit dem Bau einer Staumauer begonnen werden soll. Ausführende der Bauten soll ein transnationales Unternehmen sein, dessen Namen aber nicht bekannt ist und das mit Unterstützung des FRG-Kongressabgeordneten, Mario Marín den Bauauftrag erhalten habe. Mit dem als Río Hondo II bekannte Projekt soll eine Fläche von 18 Manzanas, (126'000 m2 ) überschwemmt werden. Roselia Aldana vom Gemeindekomitee von Canaluya befürchtet eine Beeinträchtigung des Ökosystems, die Überschwemmungen können für die Bevölkerung lebensgefährliche Folgen haben sowie private und öffentliche Infrastruktur zerstören. Das Gesundheits- und das Umweltministerium und die staatliche Menschenrechtsombudsstelle werden aufgefordert, zusammen mit den Gemeindebehörden eine Kommission zu bilden, um den Bau des Wasserkraftwerkes zu verhindern. Gegen ein viel grösseres Projekt wehren sich die Leute im Petén: Sie wissen von einem geplanten Stausee am Usumacinta, dem Grenzfluss zwischen Guatemala und Mexiko. Nach oben |
Das Projekt Boca del Cerro soll just auf der Grenze gebaut werden und 300 km2 guatemaltekisches sowie 400 km2 mexikanisches Land überschwemmen. (Zum Vergleich: der Bodensee hat eine Fläche von 538 km2.) Mit einer 135 Meter hohen Mauer sollen rund 20 Milliarden Quadratmeter Wasser gestaut werden. Im Falle einer unkontrollierten Überschwemmung sei das Leben von 50'000 Personen bedroht, 800 archäologische Stätten könnten zerstört werden sowie Flora und Fauna. Das Projekt soll im Rahmen des Plan Puebla Panamá (PPP) gebaut werden. Lucas Bartolo von der Front gegen Stausee im Petén hat diese Informationen von der Webseite der mexikanischen Elektrizitätskommission. Darauf angesprochen, will der guatemaltekische Energieminister Raúl Archila nichts von der Sache wissen. In Guatemala sei weder der Bau eines Mega- noch eines Miniwasserkraftwerkes geplant. Bei einer Aussprache mit Kongressabgeordneten der Union Nacional de Esperanza (UNE), vermochte Archila mit seinen Argumenten jedoch nicht zu überzeugen. Auch gemäss Informationen des mexikanischen Energiesekretariats heisst es, das Monsterprojekt am Río Usumacinta sei nicht realisierbar. Man sei aber dabei, ein anderes, redimensioniertes Projekt zu studieren. |
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