Kein Vergessen, keine Resignation
Fijáte 281 vom 26. März 2003, Artikel 11, Seite 6
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Kein Vergessen, keine Resignation
Guatemala, 7. März. Der Oberste Spanische Gerichtshof gab einem Rekurs der Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú teilweise statt und ordnete an, dass die unter den Militärregimen von Ríos Montt und Lucas García verübten Menschenrechtsverbrechen untersucht werden, solange sie an spanischen StaatsbürgerInnen begangen wurden. Dies betrifft den Überfall auf die spanische Botschaft vom 31. Januar 1980, bei dem insgesamt 37 Personen umkamen, darunter der Botschaftssekretär, Jaime Ruiz de Arbol, und weitere vier Morde an spanischen BürgerInnen. Ausgeschlossen aus den Untersuchungen sind die an der Mayabevölkerung verübten Massaker. Carlos Slepoy, einer der Anwälte Menchús, gab bekannt, dass man sich überlege, den Fall an die alleroberste spanische Justizinstanz, das Verfassungsgericht, weiterzuziehen, mit der Begründung, dass der Entscheid mit knappen acht gegen sieben Stimmen gefällt wurde. Unter dem Titel "Kein Vergessen, keine Resignation" veröffentlichten die KlägerInnen nach dem Entscheid des spanischen Gerichts eine Presseerklärung, aus der wir im Folgenden zitieren: "Die Resolution des obersten Gerichts erfüllt die Familienangehörigen der Opfer des guatemaltekischen Genozids mit einer Mischung aus Trauer und Freude. Nach oben |
Es ist ein Urteil, das der Mehrheit von uns Gerechtigkeit verweigert und öffnet gleichzeitig eine wichtige Türe für die Opfer spanischer Nationalität. Wir sind tief traurig, weil die Resolution einseitig, ungerecht und diskriminierend ist. Sie ist unakzeptabel, weil die Richter den einen Gerechtigkeit ermöglichen und den anderen nicht, obwohl wir doch alle Opfer sind. Es erfüllt uns aber mit Freude, zu wissen, dass wenigstens die Opfer spanischer Nationalität Gerechtigkeit erfahren. Die Verbrecher, die die Entführung, Folterung und Ermordung unserer spanischen Brüder und Schwestern veranlassten, sind die selben, die den Befehl gaben, unsere Familienangehörigen zu massakrieren oder verschwinden zu lassen. Wir werden mit Herz und Geist die Prozesse der spanischen Opfer verfolgen und begleiten, denn ihre Sache ist auch unsere Sache." |
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