Man kann es nicht oft genug wiederholen!
Fijáte 284 vom 7. Mai 2003, Artikel 4, Seite 4
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Man kann es nicht oft genug wiederholen!
Guatemala, 26. April. Anlässlich des fünften Jahrestages des Mordes an Bischof Juan José Gerardi Conedera am 26. April 1998 wurden vom erzbischöflichen Menschenrechtsbüro (ODHA) diverse Aktivitäten und Festlichkeiten organisiert. Die Woche, in der in Gedenken an Gerardi die Krypta, in der seine Gebeine liegen, geöffnet wurde und Fotoausstellungen sowie Filmvorstellungen über sein Leben und Wirken, liturgische Akte und die Präsentation des Buches "Zeugen des Glaubens für den Frieden" über acht in Zeiten des internen Konflikts vom Militär ermordete KirchenvertreterInnen - darunter Gerardi - stattfanden, erreichte am Samstag ihren Höhepunkt in einer Mahnwache an der Tausende von Menschen teilnahmen. Es wurde an jenen katholischen Kirchenmann erinnert, der die Arbeiten für den dreibändigen Bericht des ODHA Guatemala Nunca más ("Nie wieder"). Wiedergewinnung der historischen Erinnerung (REMHI) vorangetrieben und betreut hatte, in dem die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen, die während des bewaffneten internen Konflikts begangen worden waren, zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden waren. 48 Stunden nach der Präsentation dieses Berichts wurde Gerardi ermordet. Sowohl die Kirchen als auch die Gläubigen, die u.a. dem Ökumenischen Forum für den Frieden und die Versöhnung (FEPAZ) und dem Movimiento Gerardi angehören, wiederholten ihre Forderung an die verantwortlichen Institutionen, Gerechtigkeit zu üben und Anstrengungen zu unternehmen, um das blutige Verbrechen endlich aufzuklären. Dessentwegen waren im Juni 2001 die Militärs Byron Disrael Lima, Byron Lima Oliva und Obdulio Villanueva der im Februar in der Haftanstalt Pavoncito bei einer Meuterei ermordet wurde wegen aussergerichtlicher Hinrichtung zu 30 Jahren und der Priester Mario Orantes Nájera wegen Mittäterschaft zu 20 Jahren nicht umwandelbare Haft verurteilt worden. Nach oben |
Im vergangenen Oktober wurde dieses Urteil jedoch annulliert, derzeit, nach erneuter Berufung durch die Verteidigung, liegt der Fall in den Händen des Verfassungsgerichts. In der Diözese im Departement Quiché, wo Juan José Gerardi von 1974 bis 1980 das Bischofsamt innehatte, wurde während einer Gedenkmesse die Predigt durch die Lesung eines Textes ersetzt, den Gerardi in der Passionszeit 1980 verfasst hatte, und in dem er die Bevölkerung dazu aufrief, in jener Zeit, in der man den Glauben inmitten von Ängsten lebte, die Wege einer wirklichen Befreiung zu suchen. Dabei bezog er sich auf die auch damals vorherrschende organisierte Gewalt, die ungerechten sozialen Strukturen und die latente Unterdrückung sowie die Marginalisierung der Mehrheit des Volkes. In seiner Botschaft aus dem Jahr 1980 kritisierte der Bischof den Verlust des Respekts gegenüber der Würde des Menschen und forderte die Anerkennung der fundamentalen und unveräusserbaren Rechte der Bevölkerung, den Stopp der Verfolgung von BürgerInnen, der Anwendung von Folter und der Verhaftung und Inhaftierung von Unschuldigen. 23 Jahre später sind die Parallelen zu den aktuellen Forderungen der nationalen und internationalen MenschenrechtsaktivistInnen und -organisationen sind nicht zu leugnen. |
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