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Doch ein Schritt voran?

Fijáte 281 vom 26. März 2003, Artikel 5, Seite 4

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Doch ein Schritt voran?

Ungeachtet dieser Abmachungen kreiert Präsident Portillo mal eben das "System für die Dezentralisierung der Bildung" SIDEGE. Darin sollen die bisherigen selbstverwalteten VGPRONADENF-Schulen (und u.a. deren Etat) aufgehen. Den dann in "Bildungsvereinigungen" organisierten Eltern als einziger Kontrollinstanz käme mithin die Einstellung und Entlassung des Lehr- und Verwaltungspersonals sowie die Unter- und Instandhaltung des Schulbetriebs zu. Für Moisés Fuentes von der ANM stellt das SIDEGE Teil der VGPrivatisierungNF des Bildungssektors dar, das zusätzlich politisches Manöver der Regierungspartei sei, um parteigetreue Elternvereinigungen zu schaffen und damit die Aktionen der Lehrerschaft der letzten Wochen zu bestrafen. Auch die Eltern sind gegen den neuen Plan und nicht bereit, die Verantwortung des Staates zu übernehmen. Zudem wäre gerade die in den ländlichen Gebieten betroffene Bevölkerung durch dieses aufgezwungene unentgeldliche Ehrenamt über alle Massen belastet. Bei der symbolischen Schuljahreseröffnung auf dem Platz der VGKonstitutionNF, bei der auch der vier während des Streiks durch Unfälle verstorbenen LehrerInnen gedacht wurde, betonte die ANM, dass die Wiederaufnahme des Unterrichts kein Nachgeben ihrerseits bedeute, sondern dass die LehrerInnen im Zweifel wieder zu Massnahmen greifen würden. Zudem rief die Vereinigung die LehrerInnen zum VGGewerkschaftsbeitrittNF in allen 22 Departements auf, um schliesslich eine nationale magisteriale Föderation zu bilden und den Privatisierungsplänen zu entgegnen. Der verspätete Schulbeginn führte die aktuelle katastrophale Situation des Schulsystems vor Augen: Es mangelt vielerorts an den grundsätzlichsten Dingen, oft findet der Unterricht in privaten, nicht adäquaten Räumen statt. Zwar ist mit der erreichten Einigung der erste Schritt für die seit Jahren notwendige Instandsetzung des Bildungssystems in Angriff genommen worden. Doch hat sich die Diskussion über die ursprünglich bereits vor einem Jahr eingereichten 33 Forderungen der LehrerInnen letztlich doch auf die ökonomische Ebene beschränken lassen. Dazu kommt sicherlich auch die fehlende politische Anbindung und der Mangel einer mittel- und langfristigen Strategie, mit welcher das strukturelle Problem der öffentlichen Bildung möglicherweise gelöst werden könnte.


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