Ausnahmezustand auf dem Land
Fijáte 284 vom 7. Mai 2003, Artikel 8, Seite 5
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Ausnahmezustand auf dem Land
Guatemala, 30. April. Am 22. April gab die Plataforma Agraria (PA), ein Zusammenschluss von BäuerInnen- und sozialen Organisationen, den Abbruch der Verhandlungen mit der Regierung bekannt. Thema dieses "Dialogs" waren u.a. die Fincabesetzungen, die Beilegung der über 450 Arbeitskonflikte, die Arbeitslosigkeit auf den Kaffeeplantagen und die Durchführung eines "Notprogramms" für 52'000 vom Hunger bedrohte Landarbeiterfamilien. Die Sitzung, die für die PA das Fass zum Überlaufen brachte, fand mit Arbeitsminister Víctor Moreira statt. Dieser habe sich so überheblich und übergriffig benommen, dass nun von seinen VerhandlungspartnerInnen seine Absetzung gefordert wird. In einer Ende April veröffentlichten Untersuchung, die von der PA in Zusammenarbeit mit dem Indígena- und BäuerInnenzusammenschluss CONIC durchgeführt wurde, kommen die Fachleute zum Schluss, dass die Regierungsmassnahmen zur Lösung der Landproblematik zu kurz greifen. So haben z.B. 17% der Familien (2148 von knapp 13'000), die durch den Landfonds (FONTIERRAS) zu einem Stück Land gekommen sind, dieses wieder verlassen, weil es ihnen an technischer Unterstützung fehlt und sie keinen Zugang zu Krediten für den Kauf von Saatgut haben. Ein weiterer Grund für den Weggang dieser Nach oben |
Familien ist, dass einige von ihnen durch FONTIERRAS in Gebiete umgesiedelt wurden, die geographisch und klimatisch in keiner Weise ihren Herkunftsorten entsprechen. Für die BäuerInnenorganisationen ist diese Desertierung eine Folge der unbefriedigenden und kurzsichtigen Strategie der Regierung, die sich, wenn sie nicht überdacht wird, in einen Bumerang verwandeln könnte. In dieser Beziehung ist FONTIERRAS durchaus auch selbstkritisch und gibt zu, dass in einigen Fällen die BäuerInnen überredet und sogar gezwungen wurden, gewisse Angebote anzunehmen, und dass sie z.T. Fincas übernahmen, die mit keinerlei Infrastruktur ausgerüstet waren. Doch FONTIERRAS sei nur zuständig, um mit den BäuerInnen die Kreditmodalitäten auszuhandeln, für die technische Unterstützung und den Wiederaufbau von Infrastruktur seien andere staatliche Institutionen verantwortlich. Und hier mangele es oft an der notwendigen Zusammenarbeit und einem fundierten Entwicklungsplan, erklärte der Geschäftsführer von FONTIERRAS, Manuel de Jesús Godínez. |
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