II. Congreso Campesino Marquense
Fijáte 296 vom 5. Nov. 2003, Artikel 7, Seite 5
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II. Congreso Campesino Marquense
San Marcos, 28. Okt. Unter dem Motto "Brechen wir die Ketten der Ungerechtigkeit auf" fand am 18. und 19. Oktober in San Marcos der II..Congreso Campesino Marquense statt. Organisiert wurde der Kongress von drei Organisationen, die in San Marcos zum Thema ,,Land" arbeiten: Der Pastoral de la Tierra, die sich um die Frage der Landverteilung kümmert, der REDECAM, ein Zusammenschluss verschiedener organisierter BäuerInnen-Gemeinden und dem Movimiento de Trabajadores Campesinos, spezialisiert auf Fragen der Migration, Arbeit und des Arbeitsrechtes. Rund 250 Campesin@s von der Küste und dem Hochland San Marcos nahmen am Kongress teil, ausserdem einige wenige Vertreter staatlicher und privater Institutionen, wie dem Arbeitsministerium, dem Landfonds FONTIERRA, der nationalen Kaffeeproduzentenvereinigung ANACAFE. Ebenfalls anwesend waren VertreterInnen der Plataforma Agraria. Es gab Arbeitsgruppen zu den Themen, Landbesitz, Produktion, Migration und Arbeit sowie den sozialen Verpflichtungen des Staates. Nach zwei Tagen intensiver Diskussion wurden folgende Resolutionen verabschiedet (leider war es nicht möglich, die anwesenden Staatsverteter zu konkreten Zusagen zu verpflichten): - Die Forderungen der BäuerInnenOrganisationen müssen in die offizielle Politik über die ländliche Entwicklung aufgenommen werden. Die staatlichen Institutionen sollen Entwicklungsprojekte finanzieren und nicht die Wahlkampagne der Regierungspartei. Nein zur Manipulation der FRG! - Die Budgets des Gesundheits-, des Erziehungs- und des Arbeitsministeriums müssen erhöht werden. Keine illegalen Budgetverschiebungen zu Gunsten des Verteidigungsministeriums mehr! - Auflösung des Landfonds (Fondo de Tierra), wegen schlechten Funktionierens, extremer Bürokratie, überhöhter Ausgaben, und weil er die Probleme von Tausenden von BäuerInnen nicht löst. Schuldenerlass für alle Gruppierungen, die über den Fondo de Tierra Land erhielten. Nach oben |
- Zugang zu Land, sei es durch Landenteignung, die Überschreibung von unbenutzten Fincas an bedürftige BäuerInnen, sowie eine finanzielle Unterstützung an die Familien ohne Land und Arbeit. Umsetzung einer integralen Landreform, die folgendes beinhaltet: Land, Kapital um zu Arbeiten, technische Unterstützung, Zugang zu Erziehung, Gesundheit, Unterkunft und Kommunikationsmitteln. In diesem Zusammenhang werden auch Landbesetzungen in Betracht gezogen. - Das Arbeitsministerium muss seine Politik ändern und die Interessen der ArbeitnehmerInnen vertreten und nicht der ArbeitgeberInnen. Die Einführung von Sanktionen für Funktionäre des Arbeitsministeriums, die diese Richtlinien verletzen. Zudem wurde ein Solidaritätsschreiben an die BäuerInnen in Bolivien verfasst. Die grosse Schwierigkeit des Kongresses bestand darin, die verschiedenen Positionen, Sprachen und Wissensniveaus zusammenzubringen. Während die VertreterInnen der Plataforma Agraria einen ausgefeilten Diskurs führten, verloren sich die Vertreter der staatlichen Institutionen in technischen Details. Dem gegenüber standen die Campesin@s mit ihren täglichen Problemen, ihrer Schwierigkeit, über diese Probleme hinaus eine politische Analyse zu machen und in grösseren Zusammenhängen zu denken. Aber auch ihre Frustration darüber, dass all die Diskurse und Versprechen die sie bereits vom I. Kongress im letzten Jahr kennen nichts an ihrer Situation verändert haben. Der Kongress war jedoch auch ein lobenswerter Versuch, diese verschiedenen Ebenen zusammenzubringen und den Campesin@s ein Forum zu bieten, in dem sie ihre Forderungen zum Ausdruck bringen konnten. |
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