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Die Auswirkungen der temporären Emigration in die USA auf die Herkunftsorte in der Sierra de Los Cuchumatanes

Fijáte 288 vom 2. Juni 2003, Artikel 4, Seite 3

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Die Auswirkungen der temporären Emigration in die USA auf die Herkunftsorte in der Sierra de Los Cuchumatanes

ter bei den Kindern nicht die gleiche Autorität geniesst, obwohl sie sowohl die Rolle als auch die Aufgaben des Vaters übernimmt. Auf der kommunalen Ebene gibt es einen Wandel in Bezug auf den Lebensstil und das Konsumverhalten. Dies betrifft Aspekte wie Ernährungsgewohnheiten, Bildung, VGGesundheitNF, Kleidung, Freizeitverhalten, Sprache und v.a. die Erwartungen, Bestrebungen und Hoffnungen auf eine Verbesserung der Lebensqualität. Dies geht einher mit einem Wertewandel, der sich durch eine steigende Tendenz zu individualistischem Handeln charakterisieren lässt. Die Lebensperspektiven konzentrieren sich verstärkt auf persönliche Ziele oder Projekte und haben wenig Bezug zur indigenen Gemeinschaft und dem Kommunalleben. Dies steht im Kontrast zur Tradition, in der es gilt, sich Prestige und einen sozialen Aufstieg in der Gemeinschaft durch ehrenamtliche Tätigkeiten zu erarbeiten, wovon die Gemeinde wiederum profitiert. In den Bereichen Bildung und Gesundheit kann allerdings eine Verbesserung im Vergleich zu den Orten ohne eine hohe Emigrationsrate festgestellt werden. Zudem können öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Gesundheitszentren und Kirchen mit Spendengeldern von MigrantInnen aus el norte finanziert und unterhalten werden. Gestärkt werden diese Verbindungen durch zahlreiche kirchliche Partnerschaften. Trotz des Wissens um die negativen Effekten innerhalb der Herkunftsorte ist die Tendenz zu emigrieren steigend, die Wahrnehmung der positiven Auswirkungen der Migration überwiegt. Die VGFernsehbilderNF, die über Satellitenschüssel selbst in den abgelegensten Gegenden empfangen werden können, erwecken den Wunsch, einen Lebensstil wie die ,,gringos" zu führen. Es gibt jedoch inzwischen vor Ort VGKooperativenNF und Nichtregierungsorganisationen, die gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Strategien für eine nachhaltige regionale Entwicklung erarbeiten. Dadurch wird den Kommunen die Möglichkeit gegeben, eine stabile und sich selbst tragende Wirtschaft aufzubauen und überregionale und vereinzelt sogar internationale Märkte für sich zu erschliessen. Es werden Bildungsinitiativen gefördert und Projekte verfolgt, welche die Stellung der Frau in der Gemeinschaft verbessern sollen. Diese Mikro- bzw. Mesoprojekte bieten den Menschen in den Herkunftsregionen eine Möglichkeit, ihre wirtschaftliche Lage auf lange Sicht zu verbessern und zu sichern und tragen dazu bei, dass die Emigration nicht mehr als die einzige Option eines ökonomischen Aufstiegs erscheint. (Philipp Burtzlaff)


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