Fincabesetzungen gehen weiter
Fijáte 345 vom 12. Okt. 2005, Artikel 6, Seite 5
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Fincabesetzungen gehen weiter
Guatemala, 1. Okt. Über 100 besetzte Fincas gibt es zur Zeit in Guatemala, die meisten von ihnen sind von der Räumung, die BesetzerInnen von Repression bedroht. Dies hält jedoch verzweifelte BäuerInnen nicht davon ab, weiterhin Fincas zu besetzen, wenn die legalen Mittel nicht zum gewünschten Erfolg führen. Am 26. September besetzte eine Gruppe von 26 BäuerInnenfamilien die Finca Las Delicias in El Tumbador, Departement San Marcos. Seit dem Jahr 2001 hat diese Gruppe ein Rechtsverfahren gegen den Fincabesitzer angestrebt, weil sie ohne irgendwelche Erklärungen bei der Rückkehr aus dem Weihnachtsurlaub entlassen wurden und die entsprechenden Entschädigungszahlungen nicht erhalten hatten. Das Gericht verurteilte im Mai 2004 den Fincabesitzer zur Zahlung von 1'300'000 Quetzales an die entlassenen ArbeiterInnen, ein Urteil, dem bis dato nicht nachgekommen wurde. Jegliche Verhandlungen seitens der BäuerInnen mit der Rechtsvertreterin des Fincabesitzers waren bisher erfolglos. Die Besetzung ist eine Antwort der BäuerInnenfamilien an einen Staat, der die Straflosigkeit fördert und die Grossgrundbesitzer mit dem Erlass von Steuerzahlungen ,,belohnt". Auch lassen sie das Argument der ,,Kaffeekrise" nicht mehr gelten: Gemäss Daten des Kaffeehändlerverbandes ANACAFE sind die Einnahmen aus dem Kaffeeverkauf im Gegensatz zur letzten Ernte um 50% gestiegen. Plataforma Agraria und das Movimiento de Trabajadores Campesinos (MTC), welche die besetzenden BäuerInnen in ihren Forderungen unterstützen, warnen davor, dass es bei einer eventuellen Räumung der Finca zu gewalttätigen Ausschreitungen kommen könnte, wie dies in letzter Zeit immer wieder geschehen ist. Nach oben |
Bekanntestes Beispiel jüngeren Datums ist die gewaltsame Räumung der Finca Nueva Linda vom August vergangenen Jahres, bei der mehrere BesetzerInnen ums Leben kamen. Bis heute sind weder die Untersuchungen über den Räumungshergang abgeschlossen, geschweige denn die Ursache, die zur Räumung führte, nämlich die Entführung eines Bauern höchstwahrscheinlich durch den Fincabesitzer bzw. verwalter, aufgeklärt. Auch die BäuerInnen von Nueva Linda kündigten für die nächsten Tage die Möglichkeit einer erneuten Besetzung an. |
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