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Razzien, Festnahmen, Deportation

Fijáte 410 vom 21. Mai 2008, Artikel 6, Seite 6

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Razzien, Festnahmen, Deportation

Dagegen ist es längst an der Zeit, den bereits im Oktober geschaffenen Nationalrat für die Betreuung des guatemaltekischen Migranten (CONAMIGUANF) auch tatsächlich in Funktion zu bringen. Neben VertreterInnen verschiedener Menschenrechtsinstanzen und der GuatemaltekInnen, die im Ausland leben, sollen auch das Parlament und die Exekutive darin vertreten sein. Bislang haben diese beiden jedoch ihre Delegierten noch nicht ernannt und erst jetzt forderte Colom die in den USA aktiven Migrationsorganisationen auf, ihre RepräsentantInnen vorzuschlagen. Eine der Aufgaben des Rates ist die Lobbyarbeit zu Gunsten der MigrantInnen ohne Papiere vor den Autoriäten der USA in Sachen VGMenschenrechteNF und der Gewährung der Staatsbürgerschaft oder zumindest einer zeitweiligen Arbeitserlaubnis.

Zwar wurde Ende März vom Sondergesandten für VGMigrationNF der VGVereinten NationenNF, Dr. Jorge Bustamente, am Ende seiner Inspektionsreise durch Guatemala und VGMexikoNF vor allem letzterem ein äusserst negatives Zeugnis in Bezug auf den Umgang mit den das Land passierenden MigrantInnen ausgestellt. Doch die Tageszeitung VGWashingtonNF Post sorgte dieser Tage mit einer Reportage auch wieder einmal für Entrüstung über die US-amerikanische Praxis. So sollen seit 2003 mindestens 250 Personen, die deportiert werden sollten, vor ihrem Flug mit einer Medikamentenmischung sediert worden sein, die für gewöhnlich bei starken psychischen Erkrankungen gegeben wird. Zum Teil seien die Dosierungen so stark gewesen, dass die Personen nur im Rollstuhl ins Flugzeug geschafft werden konnten. Es gibt durchaus Deportationsbestimmungen, die die medikamentöse Ruhigstellung indizieren, doch sei, so der Zeitungsbericht, in den genannten Fällen weder von einer dafür notwendigen psychischen Einschränkung noch von besonderer Aggression die Rede gewesen. Als Grundlage ihrer Untersuchung nennt die Zeitung ärztliche Unterlagen, interne Dokumente und Interviews mit betroffenen Personen.

Auch in Europa wurde bereits wiederholt von Menschenrechtsorganisationen auf eine derartige Abschiebepraxis hingewiesen.


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