Militärpläne sind plötzlich verschwunden
Fijáte 430 vom 11. März 2009, Artikel 4, Seite 4
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Militärpläne sind plötzlich verschwunden
Guatemala, 07. März. "Es wurde noch nie öffentlich gesagt, aber ich bin mir sicher, dass Sie und die Familien, für die Sie stehen, wissen, was passiert ist (...) In Guatemala ist ein Da die CEH damals keine Namen nennen durfte, beantragte sie zumindest, die Verantwortlichen für die Verbrechen vor Gericht zu bringen. So begann die Vereinigung für Justiz und Versöhnung (AJR) zwischen 2000 und 2001 zwei Strafprozesse gegen die ehemaligen Staatschefs Zu diesem Zweck und im Fall von Ríos Montt beantragten die AJR und die Staatsanwaltschaft die Herausgabe von vier Militärdokumenten: den Plan Victoria, den Plan Sofía, den Plan Operation Ixil und den Plan Firmeza 83. Diese vier Pläne beinhalten mutmasslich strategische Informationen über die Militäroperationen in den Jahren 1978 bis 83. Die Anwälte von Ríos Montt argumentierten, dass diese Pläne dem Militärgeheimnis unterständen, doch nach einem langwierigen Berufungsprozess entschied das Angesichts der hohen Erwartungen vor allem seitens Menschenrechtsorganisationen an die Archive, wies der Soziologe Duncan Talomé, Autor der Studie "Militäroperationen in der Ixil-Zone" darauf hin, dass nicht unbedingt alles, was an Kriegsgräueln begangen wurde, in den Plänen wiederzufinden sei und andersherum nicht alles, was die Pläne vorsahen, auch tatsächlich realisiert wurde. Dennoch insistiert der Anwalt Juan Francisco Soto vom Menschenrechtszentrum Präsident Colom sekundierte die Übergabe- Aufforderung durch die Gerichtsinstanzen im Februar letzten Jahres mit seiner Ankündigung, die Militärarchive generell zu öffnen und ähnlich den Archiven der Im Februar urteilte das Verfassungsgericht erneut zu Gunsten der Herausgabe der vier Militärpläne und setzte das Ultimatum just auf den CEH-Gedenktag. So erschien Verteidigungsminister Abraham Valenzuela am 25. Februar vor der ersten Gerichtsinstanz und erlaubte dem Diensthabenden Richter Einblick in die Pläne Victoria und Firmeza 83. Die anderen beiden Pläne seien "verschwunden". Zur Empörung der klagenden AJR und CALDH, waren sie über diesen Termin nicht informiert worden. Zudem habe der Richter nicht, wie vorher angeordnet, beglaubigte Kopien von den Dokumenten einbehalten, die den klagenden Parteien übergeben werden sollten, sondern schickte den Verteidigungsminister samt seiner Pläne wieder zurück ins Ministerium, ohne dem Fehlen der anderen zwei Pläne nachzugehen. Doch just in diesen beiden, so behaupten die KlägerInnen, würde unter anderem General Ríos Montt direkt mit den Taten in Verbindung gebracht. Stattdessen setzte der Richter einen neuen Termin fest, an dem die vorgelegten Dokumente auf ihre rechtmässige Veröffentlichbarkeit hin untersucht werden sollten - obwohl das Verfassungsgericht diese längst bestätigt hat. Widersprüchlich erscheinen Aussagen und Tatbestände: Der im letzten Jahr der Regierung von Ex-Präsident |
Nun wurde dem Richter, Jorge Mario Valenzuela ein Ultimatum gesetzt: Innerhalb von 48 Stunden habe er zu erklären, was er unternommen habe, um die fehlenden Dokumente aufzutreiben. Ausserdem, so Richter Napoleón Gutiérrez vom Berufungsgericht, habe Valenzuela gar nichts in Frage zu stellen, schliesslich sei von höherer Instanz samtVerfassungsgericht entschieden, dass die Dokumente nicht unter das Militärgeheimnis fallen und zudem eindeutig in dem Prozess gegen die Präsident Colom kündigte bereits eine präsidiale Kommission an, die unter Leitung des Generalinspektors der Armee, Aníbal Unterdessen gerieten zwei prominente mutmassliche Protagonisten der Pläne ins Rampenlicht. General Ríos Montt behauptet, er wüsste, wenn überhaupt, nur vom Plan Victoria 82, doch bestritt er, diesen gebilligt zu haben. General Die Stiftung Dreissig zivilgesellschaftliche Organisationen reichten derweil Klage gegen den Verteidigungsminister Abraham Valenzuela ein und beschuldigen ihn des Ungehorsams, Selbstbegünstigung und Geheimhaltung von Dokumenten. |
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