Aufklärung im PARLACEN-Mord?
Fijáte 430 vom 11. März 2009, Artikel 6, Seite 5
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Aufklärung im PARLACEN-Mord?
Guatemala, 03. März. Der in Guatemala vor gut zwei Jahren verübte Mord an drei salvadorianischen Abgeordneten des Zentralamerikanischen Parlaments (PARLACEN) und ihres Chauffeurs ist offenbar zurückzuführen auf Differenzen zwischen Mitgliedern der damaligen salvadorianischen Regierungspartei Nationalistische Republikanische Allianz (ARENA) und einem Abgeordneten der Partei der Nationalen Koalition (PCN), so die Tageszeitung La Prensa Gráfica in El Salvador. Demgemäss habe Roberto Carlos Silva Pereira von der PCN seinen langjährigen Freund und Drogengeschäftspartner, den inzwischen ehemaligen guatemaltekischen Abgeordneten Manuel Castillo, beauftragt, in seinem Namen Rache an Eduardo D'Aubuisson, einem der vier schliesslich Getöteten, zu üben. Dieser, D'Aubuisson, hatte ihm, Silva, ein Strafverfahren angehängt. Silva weilt indes in den USA, und zwar in Haft, da er ohne Dokumente ins Land eingereist ist. Die USA verweigerten bislang jedoch noch die Auslieferung von Silva an Guatemala, sondern wollen ihn nach El Salvador schicken. Dort wurden Silvas Ehefrau Emily Parada und Ex-ARENA-Mitglied Mario Osorto derweil wegen Korruption verurteilt. Zur Ausführung des Auftrags von Silva bestellte Manuel Castillo unter anderem Carlos Alberto Gutiérrez Arévalo, alias "Montaña 3" - den "3. Berg" -, der die Tat gemeinsam mit der mutmasslichen Drogenbande von Jalpatagua, Jutiapa, und einer Gruppe von guatemaltekischen Polizisten vollzog. Castillos Fall, so entschied eine Gerichtsinstanz, wird nun zusammengelegt mit dem Prozess gegen weitere acht Angeklagte, die ebenfalls an der Tat beteiligt gewesen sein sollen, darunter auch Carlos Gutiérrez und die beiden relativ bald nach dem Verbrechen festgenommenen Polizisten Marvin Contreras und Carlos Orellana Aroche. Castillos Verteidiger will gegen diese Entscheidung Einspruch erheben. Derweil wird auch wieder die Diskussion laut um den direkt nach den beiden Verbrechen gezogenen Zusammenhang des PARLACEN-Mordes mit dem Mord an den wegen dieser vier Morde inhaftierten vier Polizisten innerhalb von 72 Stunden im Gefängnis El Boquerón. Auf Geheiss des damaligen Generalstaatsanwalts Juan Florido waren die beiden Fälle von zwei verschiedenen Staatsanwälten übernommen worden, die im Laufe ihrer Ermittlungen nicht ob eines möglichen Zusammenhangs der Fälle übereinstimmten. Für den Mord an den Polizisten hatten13 Jugendbanden-Mitglieder vor Gericht gestanden, doch keiner von ihnen wurde wegen der Tat verurteilt. Nach oben |
Unklar bleibt auch, welche Rolle der Ex-Staatsanwalt Álvaro Matus innehatte, dem die Internationale Kommission gegen Straflosigkeit kürzlich der Konspiration, Behinderung der Justiz, Autoritätsmissbrauch und unterlassene Pflichterfüllung im Fall des im April 2008 ermordeten Polizei- Sonderermittlers Victor Rivera vorwarf. (¡Fijáte! 428) |
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