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¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Komisch, dass und wie sie sich erschrecken lassen!

Fijáte 431 vom 25. März 2009, Artikel 7, Seite 6

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¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Komisch, dass und wie sie sich erschrecken lassen!

Sicher, das aktuell am häufigsten gebrauchte Wort auf dieser Welt ist "Krise". Eine Krise mit konzentrischen Kreisen wie die Wellen eines Teiches, welche vom Planeten bis in mein Dorf oder in meine Strasse wirken. Eine globale Krise wie bisher keine in der Geschichte der Menschheit: Finanziell, ökonomisch, sozial, politisch, kulturell und ökologisch.

Wir haben Glück, in diesen Zeiten zu leben - und ich sage das ohne Ironie. Ich bin mit der Bedeutung, welche die MeinungsbildnerInnen dem Wort "Krise" geben, nicht einverstanden. Sie tun so, als wäre die Krise etwas, das von aussen kommt, mit dem wir nichts zu tun haben, sondern dessen passive Opfer wir geworden sind. Etwas, das auf uns niederfällt oder uns wie ein Meteorit trifft. Das Wort Krise kommt vom griechischen Verb crinein, was soviel bedeutet wie analysieren, unterscheiden. Es beschreibt mehr eine Herausforderung als ein externes Phänomen. Diese Krise bietet uns die Gelegenheit und das Privileg, dass wir uns in einem Moment befinden, in dem wir analysieren und unterscheiden können. Und natürlich entsprechende Entscheidungen treffen können. Diese Zeiten zwingen uns die Notwendigkeit auf, neue Kriterien (ebenfalls vom Wort crinein abgeleitet) für unsere Lebensweise auf diesem Planeten und in dieser Gesellschaft zu definieren und konsequent danach zu handeln.

Im Fall von Guatemala, auch wenn hier das Scheitern des Staates nie wirklich evident war, keimen die Alternativen erst zögerlich. Und sie werden nicht spriessen, solange wir darauf warten, dass aus den Wolken ein Messias steigt. Die Alternative wächst einzig aus dem Humus, den wir alle bilden, die wir dem Schmerz und Gestank des Faulenden ausgeliefert sind. Denn eigentlich wissen wir schon längst, was über Bord geworfen werden müsste und wie die neuen Vorschläge aussehen müssten.

Alternativen kommen nicht einfach so daher, sie tauchen auf. Wir alle entwickeln sie, sobald wir, ohne zimperlich zu sein, alles wegwerfen, was in diesem kannibalischen Kapitalismus stinkt. Sie bestehen in neuen und möglicherweise verwirrenden Formen, als Mann oder Frau, als Maya oder Mestizin, als Junge oder Alter, als Städterin oder Bauer zu leben. Es bedingt ein Zusammenleben auf und mit unserem Planeten. Es braucht neue Formen des Handelns und des Konsumierens; neue Formen, die anderen, alle anderen, zu verstehen, nämlich als "Subjekt-genau-wie-ich". Es bedeutet, definitiv jegliches Dominanzverhalten abzulegen, angefangen bei sich selber; es heisst, verantwortungsvoll mit der Umwelt und dem sozialen Umfeld umzugehen; die Welt zu beschützen, sich in permanentem Wandel zu wissen, in einem unendlichen Prozess; es heisst, die anderen Lebenswesen so zu respektieren wie mich selber und zu akzeptieren, dass auch sie sich an einem bestimmten Punkt in ihrem Prozess befinden...

Weltweit gesehen findet die Implosion des gefrässigen, abenteuerlichen und bestialischen Kapitalismus, die wir gegenwärtigen, zu einem Zeitpunkt statt, wo andere Ereignisse symbolische Relevanz erhalten. Ich beziehe mich damit auf die Bewegung des Sozialismus des 21. Jahrhunderts, nach wie vor etwas unklar, aber hoffnungsvoll. Während die neoliberale Titanic untergeht, werden in der dunklen Nacht ein paar Leuchttürme erhellt: VGVenezuelaNF, VGEcuadorNF, VGBolivienNF... und das kleine grosse Kuba, trotz aller Erstickungsversuche durch das Embargo.

Übrigens: wie komisch, dass dieses kleine Land, das für niemanden eine ökonomische oder militärische Bedrohung darstellt, die Herren des Imperiums und ihre Höflinge der guatemaltekischen Oligarchie dermassen erschreckt.

Weshalb bloss?


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