Estrada Velasquez, Verteidigungsminister
Fijáte 202 vom 19. Jan. 2000, Artikel 11, Seite 6
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Estrada Velasquez, Verteidigungsminister
Guatemala, 14. Januar 2000. Im Vorfeld der Ernennung des Verteidigungsministers fand eine kontroverse Diskussion darüber statt, ob es ein ziviler Verteidigungsminister sein kann oder ob er einen militärischen Rang innehaben muss. Ursprünglich verkündete Portillo, er werde einen Zivilisten zum Verteidigungsminister ernennen. Dies forderten auch verschiedene Menschenrechtsorganisationen mit der Begründung, die Entmilitarisierung der guatemaltekischen Gesellschaft könne nur unter Leitung einer Person stattfinden, die nie in Zusammenhang mit den Menschenrechtsverletzungen während des Krieges stand. Die guatemaltekische Verfassung verlangt jedoch einen Oberst oder General als Verteidigungsminister. Die entsprechende Verfassungsänderung, welche es ermöglicht hätte, einen Zivilisten zum Verteidigungsminister zu ernennen, wurde vom Volk mit der Ablehnung der Verfassungsreform im letzten Mai verworfen. Laut einem Vertreter der Versammlung der Zivilgesellschaft (ASC) spielt es keine Rolle, wer Verteidigungsminister ist, solange die Militärdoktrin nicht grundsätzlich und von einem zivilgesellschaftlichen Standpunkt aus überarbeitet werde und die Empfehlungen der Wahrheitskommission nicht ernst genommen würden. Alles andere sei blosse Kosmetik. Zum Verteidigungsminister ernannt wurde schlussendlich der Oberst Juan de Dios Estrada Velásquez. Dies hat die automatische Degradierung resp. Pensionierung von insgesamt 19 Generälen zur Folge, da es die guatemaltekische Militärstruktur nicht erlaubt, dass ein rangniedriger Oberst einem ranghöheren General Befehle erteilt. Wie ein Kübel kaltes Wasser traf deshalb diese Nachricht die Militärführung. Der bisherige Verteidigungsminister, Marco Tulio Espinosa, der selber den Rang eines Generals innehat, wollte keine Stellung zur Ernennung Estrada Velásquez abgeben. Wer ist Juan de Dios Estrada Velásquez? Während der Friedensverhandlungen 1995 war er Kommandant der Kaserne Playa Grande, Ixcán, wo er laut Prensa Libre das Vertrauen der Guerilla gewann. Nach oben |
Ab Februar 1997 war er Kommandant der Militärkaserne in Quetzaltenango und die letzte Zeit verbrachte er als Militärattaché in Honduras. Des weiteren teilte Portillo mit, dass der Generalstab des Präsidenten (EMP), dessen Auflösung in den Friedensabkommen festgehalten ist, den Rang eines Regierungssekretariates erhält, das unter die Leitung des Zivilisten Ricardo Marroquín Rosada gestellt werde. |
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