Regierung versetzt BäuerInnen
Fijáte 222 vom 8. Nov. 2000, Artikel 4, Seite 4
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Regierung versetzt BäuerInnen
Guatemala, 2. November. Die Regierung hat es offensichtlich doch nicht so ernst gemeint, als sie, erstaunlich rasch, auf die Grossdemonstration der BäuerInnen reagierte und die Einsetzung einer Regierungskommission auf höchster Ebene versprach, um die Landprobleme zu lösen. Zur ersten Sitzung dieser Kommission, die auf den 25. Oktober angesetzt war, waren nebst VertreterInnen der BäuerInnen der Landwirtschaftsminister Leopoldo Sandoval, der Direktor der Stelle für Landkonflikte (CONTIERRA), Pedro Palma Lau, der Direktor der Landfonds (FONTIERRA), Sergio Mollinedo, sowie die VertreterInnen des Friedenssekretariats (SEPAZ), des Sekretariats für strategische Analysen (SAE) und des Sekretariats des Präsidenten, eingeladen. Der einzige, der erschien, war der Arbeitsminister Juan Francisco Alfaro. Daniel Pascual, Vertreter der Nationalen Koordination der BäuerInnenorganisationen (CNOC), bezeichnete das Verhalten der RegierungsvertreterInnen als respektlos. Um die Probleme der Landbevölkerung zu lösen, brauche es mehr als propagandistische Diskurse und leere Versprechungen, meinte er. Die BäuerInnenbewegung analysiere im Januar 2001 die Fortschritte, die mit der Regierungskommission erarbeitet werden konnten. Sie seien jederzeit bereit, drastische Druckmittel anzuwenden, z.B. einen landesweiten Streik auszurufen, versicherte Pascual. Nach oben |
Zu einem weiteren Treffen am 31. Oktober, zu dem der Landwirtschaftsminister eingeladen hatte, erschienen die VertreterInnen der CNOC ebenfalls als einzige. Wo die Minister nicht kneifen konnten, war, als sie vor den Kongress zitiert wurden. Fünf Stunden dauerte die Diskussion zwischen den Kongressabgeordneten und den Vertretern der verschiedenen Institutionen, ohne dass dabei etwas Konkretes herausgekommen wäre. Obwohl Kongresspräsident Efraín Riós Montt klare Vorschläge forderte, beschränkten sich die Diskussionen auf Oberflächlichkeiten wie z.B. die Frage, ob nicht die Höhe der Miete des Gebäudes, in dem der Landfond untergebracht ist, zu hoch sei. Das Hauptargument der Vertreter der verschiedenen Institutionen war, dass ihre Stellen nicht über genügend Geld verfügten, um die Landproblematik grundsätzlich zu lösen. Sie könnten nicht mehr tun, als 'ein bisschen Land verteilen'. Doch dieses Argument wurde vom Kongress nicht akzeptiert. Nicht bis im Januar 2001 wollten die BäuerInnen von Santa Clara, Petén, warten, die nach zehnjähriger Verhandlung immer noch nicht mehr erreicht haben, als leere Versprechungen. Mehrere hundert Personen besetzten eine private Finca, bauten ihre Hütten auf dem Land und hoffen nun, damit den nötigen Druck auf FONTIERRA auszuüben. |
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