Was geschah in den Vereinigten Staaten?

Nach dem zweiten Weltkrieg haben die Vereinigten Staaten eine Vormachtstellung eingenommen und damit eine neue Ära der Kultur, der Wirtschafts- und Sozialpolitik eingeleitet, und die internationalen Beziehungen bestimmt. Sie gelten als das Vorbild in Sachen westlicher Demokratie und vermitteln ein Verständnis von Freiheit, Justiz und sozialer Gerechtigkeit, das prägend ist für die ganze Welt.

Das Bestreben, diese Vormachtstellung aufrechtzuerhalten, hat zu einer Reihe politischer Entscheide geführt, die andernorts zu Ungerechtigkeit, Armut und politischer Unstabilität geführt haben. Paramilitärische Bewegungen wurden gestützt oder Invasionen gestartet, um Regierungen zu stürzen, die sich gegen die US-amerikanischen Interessen wendeten. Dadurch wurden bestehende Konflikte zwischen einzelnen Ländern verstärkt und Rassismus geschürt, kurz: der Preis war hoch.

Unzählige Male haben die verschiedensten PolitikerInnen vor den Auswirkungen der US-amerikanischen Politik gewarnt. Doch diese wurde weiter betrieben. Mit den jüngsten Anschlägen wurde ein eindeutiges Signal ausgesandt: Auch das Imperium ist verletzlich, auch das Imperium kann Opfer der Gewalt werden.

Es ist schrecklich, die Zivilbevölkerung als militärisches Ziel zu benutzen. Aber ist es nicht genau so schrecklich, ein Volk langsam aushungern zu lassen oder an ihm die verschiedensten Waffen auszuprobieren?

Es ist bedenklich, mit welcher Kaltblütigkeit gegen die Sicherheitsvorkehrungen und die Kontrolle in diesem Land verstossen wurden. Aber ist es nicht ebenso bedenklich, mit welcher Kaltblütigkeit die Souveränität von Ländern verletzt wird, um direkte oder indirekte Militärinvasionen durchzuführen?

Der Grund der internationalen Aufregung ist die Angst davor, dass die Weltwirtschaft in die Krise gerät. Aber ist es nicht auch ein Grund zur Aufregung, dass die Wirtschaften unterentwickelte Länder kollabieren, weil sie völlig vom US-Handel abhängig sind?

Es ist besorgniserregend, dass die Reaktion auf diese Ereignisse eine Zunahme des Rassismus gegen Nicht-US-BürgerInnen ist und gegen alle, die die Ideale der USA nicht teilen. Aber ist es nicht ebenso besorgniserregend, dass die USA mit ihrer Politik den Rassismus und den Zerfall sozialer Gemeinschaften förderte?