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Diskriminierung indigener Frauen

Fijáte 245 vom 3. Okt. 2001, Artikel 2, Seite 2

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Diskriminierung indigener Frauen

Das Guatemala der Nachkriegszeit will auf eine partizipative Zivilgesellschaft und auf die Einhaltung der VGMenschenrechteNF bauen. Dazu müssen aber auch die sogenannten privaten Räume wie Familie, Parteien, Medien, VGGewerkschaftenNF, etc. demokratisiert werden, denn auch in diesen Bereichen ist die Partizipation der Frauen erschwert.

Seit der VGVolksbefragungNF (Consulta Popular) 1995 können WählerInnen nach Geschlecht erfasst werden. So weiss man z.B., dass an den VGPräsidentschaftswahlenNF von 1999 nur 33% der Frauen teilgenommen haben.

Von den 3'328 Personen, die 1999 für die Gemeinderegierungen gewählt wurden, sind 148 Frauen. Von den zwanzig Ministerien wird nur eines von einer Frau geführt und von den 113 Kongressabgeordneten sind acht Frauen. Schauen wir noch die Anzahl Indígenafrauen an, die in einer Entscheidungsposition sitzen, haben wir eine Ministerin, eine Gouverneurin, zwei Kongressabgeordnete, eine Botschafterin und eine stellvertretende präsidiale Sekretärin.

Seit der Unterzeichnung der Friedensabkommen hat die Anzahl der Frauenorganisationen, die aus einer Geschlechterperspektive für ihre sozialen und politischen Rechte kämpfen, zugenommen. Auch Indígenafrauen unterschiedlicher politischer Ausrichtung kämpfen auf lokaler und nationaler Ebene für ihre Rechte. Noch nie waren die guatemaltekischen Frauen so präsent im politischen und sozialen Leben. Und trotzdem - ihre politische Einflussnahme entspricht in keiner Weise ihren unternommenen Anstrengungen.

Sexuelle Rechte

Die mangelnde Kenntnis und der erschwerte Zugang zu den sexuellen und reproduktiven Rechten der Frauen, sind eng verbunden mit Gewalt und Diskriminierung.

Eine Umfrage aus dem Jahr 1995 ermittelte, dass 13,3% der befragten Frauen ihren ersten sexuellen Kontakt hatten, bevor sie 15 Jahre alt waren, 62% hatten ihn unter 20 Jahren. 25% der unter 19-Jährigen Frauen sind schwanger oder bereits Mütter. Die Müttersterblichkeit (190 gestorbene Mütter auf 100'000 lebend geborene Kinder) ist in Guatemala die zweithäufigste Todesursache von Frauen zwischen 15 und 49 Jahren.

Daten aus dem Jahr 1999 belegen, dass 54% der nicht-indigenen Frauen über Familienplanung informiert waren. Bei den Indígenafrauen waren es bloss 14,7%. Es ist auch ein klarer Zusammenhang auszumachen zwischen der Analphabetinnenrate auf dem Land und der Anzahl der Kinder dieser Frauen.

Ebenfalls eine Frage der Aufklärung, ist die VGAidsNF-Prävention: Von den 10'512 bekannten Personen, die mit dem HIV-Virus infiziert sind, trifft es eine Frau auf drei Männer.

Das nationale Programm für reproduktive Gesundheit des VGGesundheitsministeriumNF sieht die Frauen nicht als vollwertige Personen mit sexuellen Rechten, sondern einzig als Gebärmaschinen und Mütter. Von Frauenorganisationen wird dieses Programm als zu stark von der Kirche beeinflusst kritisiert. So anerkennt es nicht einmal die Abtreibung aus einer Notsituation, was allen Statistiken über Müttersterblichkeit widerspricht.

Die Situation der sexuellen und reproduktiven Rechte der guatemaltekischen Frauen verlangt den Druck der internationalen Gemeinschaft auf die öffentliche Gesundheitspolitik, um der daraus resultierenden Gewalt, Diskriminierung und dem Auschluss der Frauen zu begegnen.


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