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Kriegsversehrte organisieren sich

Fijáte 240 vom 25. Juli 2001, Artikel 1, Seite 1

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Kriegsversehrte organisieren sich

Um auf die realen Bedürfnisse der Mitglieder eingehen zu können, führte die AGPD 'Manuel Tot' zunächst eine Erhebung zur sozioökonomischen Situation und der gesundheitlichen und psychischen VGVerfassungNF der Betroffenen in den zwei vom Krieg am stärksten betroffenen Departementen VGQuichéNF und Alta Verapaz durch. Zu erwartendes Fazit: Der Krieg hat nicht nur bei der Zivilbevölkerung, sondern auch bei den ehemaligen KämpferInnen der URNG neben körperlichen schwere emotionale Wunden hinterlassen. Viele Kriegsversehrte haben physische Verletzungen, Amputationen und Knochenbrüche, zusätzlich zum verbreiteten Verlust eines oder beider Augen oder des Gehörs. Bei einer grossen Anzahl Untersuchter wurde eine Indikation für chirurgische Eingriffe festgestellt: Viele Betroffene leiden unter Knochenverformungen, da die medizinische Versorgung im Krieg, die verfügbaren Prothesen oder andere Hilfsmittel nicht angemessen waren. Andere sind ganz oder halbseitig gelähmt und benötigen einen Rollstuhl.

Gegenwärtig ist die VGACPDNF 'Manuel Tot' in folgenden Programmen und Aktivitäten tätig:

Psychologisch: Im Rahmen von viertägigen Besuchen in den Gemeinden finden Zusammenkünfte von Betroffenen und ihrer Angehörigen mit einer Psychotherapeutin statt. In Selbsthilfegruppen werden Personen zusammengefasst, deren Problematik ein spezifischeres Vorgehen verlangt (Frauen, Personen mit psychosomatischen Krankheiten). In Arbeitsgruppen werden Themen behandelt, die für die gesamte Gemeinde von Bedeutung sind: innerfamiliäre Gewalt, Menschenrechte, Aufarbeitung der Geschichte.

Physisch: Es werden genaue Abklärungen zu den spezifischen Leiden der Betroffenen gemacht. Die Organisation übernimmt die Kosten für chirurgische Eingriffe in fünfzig als prioritär eingestuften Fällen und gewährleistet die physiotherapeutische Rehabilitation und die Versorgung mit den benötigten Medikamenten. Ausserdem werden GesundheitspromotorInnen in den Gemeinden ausgebildet.

Politisch/kulturell: Veranstaltung von Sportanlässen und Zusammenkünften. Austausch und Zusammenarbeit mit anderen Behindertenverbänden, Menschenrechtsgruppen und Organisationen demobilisierter, kriegsversehrter Armeeangehöriger.

Die Koordination der Betreuung von praktisch über das gesamte nationale Territorium verstreut lebenden Ex-Guerilla-KämpferInnen und der Kontakt mit Spitälern und andern Institutionen verlangt eine intensive Reisetätigkeit der elf - selbst kriegsversehrten- KoordinatorInnen von AGPD. Vielfach sind nur die Gemeindehauptorte, nicht aber die ländlichen, teils sehr abgelegenen und schlecht zugänglichen Siedlungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Dies hat leider zur Folge, dass sich AGPD gezwungen sah, ihre Tätigkeiten räumlich einzuschränken. Das Hochland rund um VGQuetzaltenangoNF wird von ihnen nicht besucht, weshalb sich dort unterdessen eine eigenständige Organisation kriegsverletzter ExKämpferInnen gebildet hat.

Die Zusammenarbeit mit Volksorganisationen, Menschenrechtsgruppen und Nichtregierungsorganisationen gestaltet sich oftmals schwierig, da behinderte Menschen für sie weder ein "Schwerpunktthema" noch eine "Zielgruppe" sind. Um so wichtiger ist es der AGPD, nicht in ein paternalistisches Abhängigkeitsverhältnis zu den bestehenden, meist karitativen Behindertenorganisationen zu geraten. Institutionen, die in diesem Bereich arbeiten, sind oft ausschliessend, d.h., sie arbeiten bis zu einem gewissen Punkt kommerziell und wer nicht bezahlen kann, wird nicht behandelt. (Einen ziemlichen Skandal löste im März dieses Jahres die Meldung aus, die durch eine jährlich stattfindende VGFernsehaktionNF, die sog. Teleton, begünstigte Behindertenorganisation FUNDABIEM verfüge über Millionenbeträge, die auf den Banken angelegt seien, anstatt dass sie für humanitäre Zwecke eingesetzt werden. d. Red.)

Auch die Regierung räumt den Forderungen der Behinderten keine Priorität ein. Im Gesundheitsministerium gibt es keine Abteilung, die sich speziell den Bedürfnissen behinderter Menschen annimmt.

Es gibt auch keine städtebaulichen Pläne für die Abschaffung architektonischer Barrieren. Für die AGPD ist es wichtig, Druck auszuüben auf die Ministerien, die für die Umsetzung der in den Friedensabkommen festgesetzten Vereinbarungen zuständig sind. Dabei haben sie speziell das Gesundheits- und das VGArbeitsministeriumNF im Visier. Ihr Ziel ist es, konkrete Vorschläge ausarbeiten, die sich auf die guatemaltekische Verfassung und die Friedensabkommen abstützen.


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