Proteste an der Menschenrechtsfront
Fijáte 272 vom 13. November 2002, Artikel 5, Seite 4
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Proteste an der Menschenrechtsfront
Sololá, 30.Okt. Nach einer friedlichen Demonstration der Bevölkerung, VertreterInnen der Hilfsbürgermeistereien und indigener Organisationen gegen die Versetzung des Menschenrechtsbeauftragten (PDH) von Sololá, Urías Bautista, machte Sergio Fernando Morales de Sierra, seit wenigen Monaten leitender Menschenrechtsombudsmann des Landes, seinen Entscheid rückgängig. Urías Bautista wird also nicht, wie geplant, nach Suchitepéquez verlegt, sondern führt seine vor vier Jahren aufgenommene Aufgabe in Sololá fort. Und dies zur grossen Zufriedenheit der BewohnerInnen, über deren Unterstützung der Menschenrechtsbeauftragte doch erstaunt war. Etwa 400 Menschen nahmen das Personal der PDH für zwei Stunden ohne Gewaltanwendung fest, um eine allgemeine Untersuchung der Situation, eine in diesem Fall nicht vorhandene Transparenz in der Entscheidfindung und vor allem die Beteiligung der Bevölkerung und anderer Institutionen an der Entscheidung zu fordern. Neben der Bekanntgabe seiner Umentscheidung gab Morales zudem den Forderungen der Demonstrierenden statt, Untersuchungen gegen einige Personen der Menschenrechtseinrichtung einzuleiten, denen die Bevölkerung vorwirft, in Bezug auf die Versetzung Bautistas die Hände mit im Spiel gehabt zu haben. Vor allem die Sekretärin, die im Falle der Versetzung die Leitung der Einrichtung übernehmen würde und ein Angestellter werden auf diese Weise von den SololatekInnen beschuldigt. Doch ganz klar scheint die Situation in Sololá nicht zu sein. VertreterInnen des Verwaltungsbezirks Santa Catarina Ixtahuacán, dessen Bevölkerung seit einigen Jahren aufgrund von Unwetterfolgen ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet verlassen mussten und an einen Ort in Nahuelá umgesiedelt wurden, wobei immer noch heftige Grenzstreitigkeiten mit Nahualá bestehen, behaupten, dass die Bevölkerung, die sich für Bautista eingesetzt hat, für diesen Einsatz bezahlt worden sei. Bautista hatte als einziger staatlicher Funktionär in den Grenzkonflikt zwischen Nahualá und Santa Catarina eingegriffen und wohl nicht alle Wünsche erfüllen können. Doch Menschenrechtsprokurator Morales hat noch in anderen Departementen Versetzungen angekündigt, was zu Unmut und Protesten führte. So auch in Santa Cruz del Quiché, wo sich ebenfalls die Bevölkerung gegen einen Wechsel 'ihres Mannes', Francisco García Morales nach Nebaj, Quiché, aussprachen. Auch hier soll nun die Situation nochmals geprüft würde. Nach oben |
Auch in Santa Cruz habe der zuständige Verantwortliche gute Arbeit geleistet, so Juan Tipáz, regionaler Koordinator der Indígenaorganisation "Wajaq'ib Noj". García Morales habe gezeigt, dass er eine unparteiische, verantwortungsvolle Person ohne politische Verpflichtungen sei. Das Nationale Frauenforum zeigt sich ebenfalls besorgt über die Ankündigungen und hebt das Engagement Garcías hinsichtlich Projekten und Programmen, die speziell den Frauen bzw. Familien und Kindern zukommen, hervor. García selbst hat zu seiner möglichen Versetzung keinerlei Begründung erhalten, was für ihn selbst für eine Art indirekte Entlassung spricht. Zwar würde er sich nicht gegen eine Versetzung wehren, jedoch mache er sich Gedanken über seinen potentiellen Nachfolger, Raúl Rodríguez, der bereits vor zwei Jahren seiner Stelle als Menschenrechtsbeauftragter in Nebaj enthoben wurde und zudem Bruder des derzeitigen Präsidenten des Städtischen und Ländlichen Entwicklungsrates sei, was mit einer notwendigen Unparteilichkeit für die Aufgabe schwierig zu vereinbaren sei. |
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