Urteil gefällt im Fall Mack
Fijáte 270 vom 9. Okt. 2002, Artikel 9, Seite 5
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Urteil gefällt im Fall Mack
Guatemala, 4. Okt. 12 Jahre und 22 Tage nach der Ermordung der Anthropologin Ausschlaggebend für die Verurteilung von Valencia waren fünf Tonbandaufnahmen, auf denen Jorge Lemus Alvarado, alias El Buky, Gefängnisgenosse des für die Ausführung des Mordes an Mack bereits vor Jahren verurteilten Auf Godoy Gaytán wurde der Passus " in dubio pro-reo" (im Zweifelsfall für den Angeklagten) angewendet. Zwar sagte Beteta in den Tonbandaufnahmen, Godoy habe von dem Plan, Mirna Mack zu ermorden, gewusst, doch wurde der Name Godoys vom Interviewer, El Buky, mit einer Suggestivfrage ins Spiel gebracht. Deshalb liess das Gericht die Aussage nicht als Beweis gelten. Oliva wurde mangels Beweise frei gesprochen. Während der Urteilsverkündung kam es zu einem kurzen Aufruhr im Gerichtssaal. Während Richter Chin seine Argumente aufzählte, weshalb er für einen Freispruch plädierten, erhoben sich die SympathisantInnen der angeklagten Die weiteren Beweise, die zur Verurteilung Valencias führten, zeigen, dass es sich um ein politisches Verbrechen handelte: Die Aussage von Bischof |
Die Reaktionen auf das Urteil waren sehr unterschiedlich: Familienangehörige von Myrna Mack und MenschenrechtsaktivistInnen erhofften sich mehr, zeigten sich jedoch zufrieden über die Verurteilung wenigstens eines der Angeklagten. Maria Leissner, Vertreterin der schwedischen Botschaft gab sich zufrieden über den Verlauf des Prozesses und Stephen McFarland von der US-amerikanischen Botschaft meinte, es sei ein klares Zeichen an die Paramilitärs von früher und von heute, dass sich niemand über das Gesetz stellen könne. Er sei über das Urteil weder zufrieden noch unzufrieden, sagte der Staatsanwalt Mynor Melgar, der seinerseits 30 Jahre für alle drei Angeklagten gefordert hatte. Er respektiere den Entscheid der Freisprüche, prüfe jedoch die Möglichkeiten für eine Appellation, sagte Melgar. Dafür hat er 10 Tage Zeit, danach tritt das Urteil in Kraft. Der Verurteilte Oberst Valencia bezeichnete das Urteil als ungerecht und sich selber als unschuldig. Ob seine Anwälte Einsprache gegen das Urteil erheben, war bis zum Redaktionsschluss noch nicht bekannt. |
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