Ende des Überlebens im Maya-Reich
Fijáte 351 vom 18. Jan. 2006, Artikel 8, Seite 6
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Ende des Überlebens im Maya-Reich
Guatemala, 15. Dez. Von den meisten TeilnehmerInnen als die schwierigste der insgesamt elf Etappen beurteilt, lief schon Mitte Dezember die letzte Folge der US-TV-Serie Survivor, die im Raum der Ruinen Yaxhá im Petén gedreht wurde, über die Bildschirme von angeblich Millionen von ZuschauerInnen (siehe ¡Fijáte! 337). Glückliche Gewinnerin von 1 Mio. US-$ und einem Jeep neuesten Modells ist die die 39 Drehtage überlebende US-Amerikanerin Danni Boatwright. Im letzten Kapitel wurde eine Maya-Zeremonie des Dankes an die Ahnen für den Bau der Tempel nachgeahmt, die für das Event folkloristisch engagierten Indígenas - die lokale indigene Bevölkerung war vor den Dreharbeiten umgesiedelt worden - servierten den "Überlebenden" traditionelle Tamales und ein gegorenes Fruchtgetränk. "Während der Serie hatten die TeilnehmerInnen den Urwald, heimische Tiere und Aspekte der guatemaltekischen Kultur kennen gelernt, einige der Herausforderungen basierten sogar auf der Maya-Kultur", heisst es schwärmerisch im Zeitungsartikel in elPeriódico. Und weiter: "Die meiste Zeit durften die WettbewerbsteilnehmerInnen nur Mais essen, den sie mit ihren eigenen Händen mahlen mussten." Gemäss Emmanuel Seidner, stellvertretender Präsidialer Wettbewerbskommissär, habe sich bereits der TV-Sender "spa" aus Thailand mit dem Interesse an die guatemaltekische Regierung gewendet, sich in Guatemala niederzulassen, beeindruckt vom Survivor. Daniel Mooney, Direktor des Guatemaltekischen Tourismusinstituts INGUAT und Willy Kaltschmitt, Präsidialer Tourismuskommissär, reisten extra in die USA, um die zweistündige Extrasendung zu sehen, mit der die Sendung auslief. In der US-Fernsehzeitschrift TV-Guide wurde der Schöpfer der Reality-Show, Mark Bournett, zu den Survivor-Folgen in Guatemala befragt: "Frage: Warum wurde Guatemala als Drehort für den Survivor ausgesucht? Bournett: Wir legten Wert auf vier Faktoren: Dass der Ort exotische Bilder in sich vereint, dass bei der Ankunft alles mit der Idee von Exotik übereinstimmt, die erwartet wurde, dass die Regierung des Landes zur Zusammenarbeit bereit ist und schliesslich, dass es logistisch möglich ist, den Ort zu erreichen. Nach oben |
Frage: Welchen Gewinn brachte der Survivor nach Guatemala? Bournett: Survivor ist ein sehr grosser touristischer Gewinn für jedes Land. Der Wert der Handelsinvestition für die Drehortländer beläuft sich auf rund 1 Mrd. US-$. Zudem gibt die Produktion Millionen aus, um die Ressourcen der location zu nutzen. Im Fall von Guatemala wurden Tanks und Wasseraufbereitungssysteme gespendet, Ausstattungsgegenstände für Schulen und Versorgungsdinge für zahlreiche Organisationen in der Region von Yaxhá. Ausserdem wurden mittels der Internet-Seite des Senders CBS Spendenaufrufe für die Betroffenen des Hurrikans Stan gestartet. Frage: Werden sie die Intensität der guatemaltekischen Episoden für die nächste Sende-Reihe beibehalten? Bournett: Nein, alle sind wir der Ansicht, dass die Zeit in Guatemala die schwierigste für alle TeilnehmerInnen war. Wahrscheinlich werden wir bei der nächsten Folge versuchen, etwas anderes zu machen. Es war für uns etwas Schreckenserregendes. Frage: Was ist eigentlich mit den TeilnehmerInnen passiert, die während des Drehs rausgeflogen sind? Bournett: Wir haben sie auf eine Insel geschickt, auf der sie geduscht und gegessen haben, wir haben ihnen ihren Lieblingssnack und ein Bett zum Schlafen gegeben. Als alle TeilnehmerInnen zusammen waren, haben wir sie auf einen Ausflug geschickt. Wir versuchten, dass sie eine vergnügliche Zeit hatten, denn wir haben sie wie Entführte gehalten." Den Stimmen der UmweltaktivistInnen, die im Vorfeld Kritik geübt hatten, wurde kein Platz in der Presse gewährt - oder sie haben den Survivor mit ihrer Kritik nicht bis zu dessen Ende überlebt. |
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