Zu dritt gegen die Drogen
Fijáte 352 vom 1. Feb. 2006, Artikel 2, Seite 3
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Zu dritt gegen die Drogen
Guatemala, 24. Jan. Der gemeinsame Kampf der guatemaltekischen und der US-Regierung gegen den Drogenhandel nimmt immer konkretere Züge an. In den letzten Wochen hat es einen regen Besuchsaustausch hoher Regierungs- und Militärvertreter beider Länder gegeben. Am 14. Januar überflogen Präsident Oscar Berger und Verteidigungsminister Francisco Bermúdez gemeinsam mit dem US-Botschafter in Guatemala, James Derham, den Nationalpark Laguna del Tigre im Norden des Departements Petén. Der Nationalpark gilt als Lande- und Abflugbasis für Drogentransporte zunächst nach Mexiko und später in die Vereinigten Staaten. Bei den Gesprächen bat Bermúdez die USA darum, seinem Land Helikopter und sonst notwendiges Material zur Verfügung zu stellen, damit die dort vermuteten geheimen Landebahnen der Drogenkuriere bekämpft werden könnten. Die US-Regierung hatte zuvor von Guatemala verlangt, die staatliche Kontrolle über den Nationalpark wieder zu übernehmen. Am vergangenen Montag flog der guatemaltekische Innenminister Carlos Vielmann in die USA und traf sich unter anderem mit VertreterInnen der amerikanischen Anti-Drogen-Behörde DEA. Gegenüber der Tageszeitung Prensa Libre sagte er vor der Reise: "Ich möchte nicht, dass sie mir einfach ein paar Helikopter geben, was ich benötige ist ihr eigenes Personal mit dessen Hubschraubern, um uns im Kampf gegen den Drogenhandel zu unterstützen." Damit ist klar, dass der Nationalpark Laguna del Tigre zukünftig von Spezialeinheiten des US-Militärs überwacht wird und so die nächsten Schritte zur Umsetzung der "Plan Maya Jaguar" genannten US-Strategie zur militärischen Bekämpfung des Drogenhandels in Zentralamerika beflissentlich getan werden. Zur Kontrolle dessen dient der Besuch des Oberbefehlshabers des US-Kommandos Süd, Bantz J. Craddock, in Guatemala in dieser Woche. Craddock wird mit den zuständigen Regierungsstellen Guatemalas über die Strategien zur Drogenbekämpfung diskutieren, insbesondere die Zerstörung der ca. 400 Landebahnen, die im Departement Petén vermutet werden, mit der bereits begonnen wurde. Nach oben |
Doch die regionalen Initiativen bleiben nicht aus. Hohe VertreterInnen aus 17 lateinamerikanischen und karibischen Ländern trafen sich bereits beim "Ersten Fachtreffen für den Kampf gegen den Drogenhandel und dazugehörige Verbrechen" in El Salvador, um die zahlreichen Vorschläge der USA zu diesem Thema zu diskutieren. Nach einem Disput zwischen Guatemala und El Salvador, wer das dabei befürwortete "Regionale Zentrum gegen den Drogenhandel" beherbergen dürfe, einigte man sich schliesslich darauf, dass in Guatemala der Hauptsitz installiert werde und El Salvador eine regionale Nebenstelle bekomme. Das Zentrum soll der Koordination der Drogenbekämpfung auf dem lateinamerikanischen Kontinent dienen. Präsident Berger hatte auch seinen kolumbianischen Amtskollegen, Alvaro Uribe, bei dessen Guatemala-Besuch Mitte Januar um Unterstützung für sein Land in Sachen Drogenbekämpfung gebeten, war doch diese Frage eines der beherrschenden Themen beim präsidialen Zusammentreffen. Dabei unterzeichneten beide Länder u.a. eine Sicherheitskonvention, die eine engere Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Drogentransporten und -produktion vorsieht. Bevor der guatemaltekische Kongress die Konvention ratifiziert und damit das endgültige Startsignal zur Umsetzung gibt, sollen die Behörden beider Länder Informationen über wichtige Sicherheitsfragen, z.B. Routen von Drogenkurieren austauschen. Ausserdem sind die Präsidenten darüber übereinkommen, dass auch Guatemala zukünftig, neben den oben genannten bilateralen Vereinbarungen, von der im Rahmen des Plan Colombia gewährten Unterstützung der USA im Drogenkampf profitieren solle. Der Plan Colombia wird seit dessen Gültigkeit von sozialen Bewegungen und Menschenrechtsgruppen kritisiert, weil er vor allem die Finanzierung des kolumbianischen Militärs beinhaltet und beispielsweise dazu geführt hat, dass Cocafelder mit Pflanzenvernichtungsmitteln besprüht wurden und so gleichzeitig die dort lebenden BewohnerInnen gesundheitlich geschädigt wurden. |
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