Bananenkonflikt geht weiter
Fijáte 199 vom 1. Dezember 1999, Artikel 8, Seite 5
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Bananenkonflikt geht weiter
Puerto Barrios, 27. November. Die Krise im Bananenkonflikt in der Region Izabal hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Am 26. November gab der Richter Miguel Hidalgo Quiroa bekannt, die vorübergehend verhafteten Geschäftsleute von Morales würden auf Kaution freigelassen. Eine Gruppe von rund 40 Unternehmern von Morales hat anfangs Monat 22 Mitglieder der Bananengewerkschaft SITRABI unter Waffendrohung zum Rücktritt gezwungen. Begründet wurde diese Akton damit, der Arbeitskonflikt auf den Bananenplantagen gefährde auch ihre Geschäfte (siehe fíjate 198). Hidalgo Quiroa fällte seinen Entscheid entgegen den Empfehlungen des zuständigen Staatsanwaltes, Alejandro Muñoz Pivaral, laut welchem genügend Beweise vorliegen, um die Männer ins Gefängnis zu bringen. Hidalgo Quiroa klagte sie der Nötigung an und nicht, wie der Staatsanwalt plädierte, der Bedrohung oder der Entführung, d.h., die Männer werden sich zwar vor Gericht verantworten müssen, aber für relativ geringe Delikte. Die vom Richter festgelegte Kaution beträgt 5000 Quetzales (ca. 700 US-$) pro Mann. Die Nachbarschaftsvereinigung von Morales rief zu einer Demonstration auf, um sich mit den Geschäftsleuten zu solidarisieren und um gegen die Leitung der Gewerkschaft SITRABI zu protestieren. Nun ist aber dieser Entscheid Hidalgo Quiroa's nicht nur haarsträubend und ein weiteres Beispiel von Straflosigkeit, er wurde auch in einem für die guatemaltekische Wirtschaft äusserst ungünstigen Zeitpunkt gefällt: Im Moment finden nämlich mit den Vereinigten Staaten Verhandlungen über Zollbegünstigungen statt (NAFTA- Abkommen). Die jüngsten Ereignisse in Morales haben jedoch eine starke, internationale Solidaritätswelle ausgelöst, so auch in den Vereinigten Staaten. Nordamerikanische Gewerkschaften sind nun daran, Lobbyarbeit bei ihrer Regierung zu machen, damit diese wiederum die guatemaltekische Regierung unter Druck setzt. Nach oben |
Der guatemaltekische Präsident, Alvaro Arzú meinte, es ginge bei diesem Konflikt um ein persönliches Problem zwischen den Unternehmern und der Gewerkschaft und es ginge nicht an, dass dies einen Einfluss auf die NAFTAVerhandlungen habe. Von diesen Vergünstigungen profitiert nicht nur der Bananenexport, sondern sämtliche guatemaltekischen Exportgüter. Bernardo López, ökonomischer Experte des Landwirtschaftsministeriums (MAGA) erklärt, es sei sehr wohl möglich, dass ein einzelner Konfliktfall das ganze Freihandelsabkommen NAFTA gefährden könne. Er findet es auch nicht richtig, dass dieser Einzelfall den Export der ganzen guatemaltekischen Produktion gefährde, schon gar nicht, da ja der Fall jetzt nicht mehr Sache der Regierung sei, sondern in die Hände der Justiz übergeben worden sei... |
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