Staatliche Alphabetisierungskampagne gestartet
Fijáte 220 vom 11. Okt. 2000, Artikel 7, Seite 5
Original-PDF 220 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 --- Nächstes Fijáte
Staatliche Alphabetisierungskampagne gestartet
Guatemala, 1. Oktober. Landesweit wurde die nationale Alphabetisierungskampagne gestartet, deren Ziel es ist, den Alphabetismus von heute 40% auf 15% bis zum Jahr 2003 zu senken. Dazu werden insgesamt 40'000 Fachkräfte eingesetzt, darunter LehrerInnen, StudentInnen, Angestellte des Nationalen Komitees für Alphabetisierung (CONALFA), MitarbeiterInnen verschiedener Nichtregierungsorganisationen, etc. Alphabetisiert werden sollen 578'000 Personen im Alter zwischen fünfzehn und fünzig Jahren. Die Kampagne dauert ein halbes Jahr und kostet rund 100 Millionen Quetzales (ca. 13 Millionen US-$). Die Kampagne wurde gleichzeitig in den 331 Gemeinden des Landes eröffnet, unter Anwesenheit sämtlicher zur Verfügung stehender Prominenz: In der Hauptstadt nahmen der Vizepräsident Francisco Reyes López, der Vizeminister für Erziehung, Demetrio Cojtí, und die Gouverneurin des Departements, Lucrecia de Paloma, an den Feierlichkeiten teil. In seiner Rede rief Reyes López die Medien dazu auf, statt "seitenweise Kritik zu veröffentlichen", etwas für die Bildung zu tun. "Die Alphabetisierungskampagne ist Teil der Friedensabkommen", erklärte der Leiter der UN-Mission für Guatemala (MINUGUA), Gerd Merren, der in Santa Cruz del Quiché an der Eröffnung der Kampagne teilnahm. Dazu gehört sicher auch die Teilnahme der Generaldirektion für interkulturelle und mehrsprachige Erziehung (DIGEBI) an der Kampagne, die für die Überwachung derjenigen Regionen zuständig ist, in denen die Alphabetisierungskampagne zweisprachig durchgeführt wird. Präsident Alfonso Portillo sprach in seiner Rede davon, den Traum von Juan José Arévalo weiterzuführen und in jeder Gemeinde des Landes eine Schule zu bauen. Nach oben |
Die Kampagne stiess aber auch auf Kritik: Alle bisherigen Alphabetisierungskampagnen hätten zwar ein Vermögen gekostet, seien aber gescheitert, schrieb ein Kolumnist der Tageszeitung Prensa Libre. Die Unterentwicklung, Hauptgrund für den Analphabetismus, müsse zuerst bekämpft werden. Die Leute hätten zwar Lesen und Schreiben gelernt, jedoch innerhalb eines Jahres alles wieder vergessen, da ihre ökonomische Situation sich nicht geändert habe, kritisierte der Kolumnist. Seine Befürchtungen sind berechtigt. Zwei Tage nach der Eröffnung der landesweiten Alphabetisierungskampagne hat der Kongress sich gegen einen Kredit von 28 Millionen Quetzales (ca. 3.5 Millionen US-$) ausgesprochen, der von CONALFA für ein sog. Post-Alphabetisierungsprogramm beantragt wurde. Diese weiterführenden Programme haben zum Ziel, Lesen und Schreiben in den Alltag der alphabetisierten Personen einzubringen und beinhaltet auch eine Auseinandersetzung mit dem politischen Tagesgeschehen und sozialen Themen. |
Original-PDF 220 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 --- Nächstes Fijáte