Nickel und Erdöl zu jedem Preis?
Fijáte 291 vom 13. August 2003, Artikel 6, Seite 5
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Nickel und Erdöl zu jedem Preis?
Guatemala, 28.Juli. Verschiedene Gemeinde- und Umweltorganisationen im Departement Izabal gelangten in einer gemeinsamen Deklaration an die Öffentlichkeit. Sie drücken ihre Ablehnung gegenüber der Erteilung von Konzessionen aus, die von der Regierung an die Unternehmen Chesbar Resources und Geostar Metals zum Abbau von Nickel im Raum El Estor vergeben wurden. Bereits 2001 wurde eine Konzession an die Erdölfirma Del Atlántico für die Förderung des "schwarzen Goldes" am Fluss Sarstún vergeben. Die guatemaltekische Regierung wird aufgefordert, von diesen Verträgen zurückzutreten. Laut Daniel Vogt von der Entwicklungsvereinigung von El Estor (AEPDI) stellen alle drei Verträge nicht nur ein grosses Umwelt-Risiko für die Region dar, sondern verstossen zudem gegen sämtliche nationale und internationale Konventionen. Das Nickel wird im Tagbau gefördert, wobei ganze Berge dem Erdboden gleichgemacht werden sollen. Diese drastische Landschaftsveränderung und die Verwendung von Chemikalien beim Abbau werden grossen Schaden an Flora und Fauna hinterlassen und die Aktivitäten der Bevölkerung, die sich unter anderem dem Tourismus widmet, völlig lahm legen. Zudem verweist Vogt auf das Beispiel des Abbau-Unternehmens Exmibal, das bereits 1982 stillgelegt wurde, dessen Schadstoffe aber immer noch Spuren in der Gegend hinterlassen. Allein von den Risiken der genannten Nikkelkonzessionen sind 80 Gemeinden im Umkreis betroffen. Zudem wurden die Ausschreibungen nicht veröffentlicht. Dies verstösst genauso gegen den Artikel 169 der Konvention über indigene Völker der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wie die Tatsache, dass die AnwohnerInnen laut diesem Übereinkommen das Recht auf Beteiligung an der Planung und Entscheidung der Ressourcennutzung haben, die Regierung diesem Recht jedoch in keiner Weise Rechnung trägt. Nach oben |
Auch bei der Vergabe der Erdölkonzession existieren laut den AktivistInnen einige Unrechtmässigkeiten. Zudem hätte ein Ausfluss von Rohöl nicht nur die Verschmutzung und Zerstörung der lokalen Natur und naher Wasserbecken zur Folge, sondern betreffe vor allem die Meeresbucht von Amatique und unweigerlich auch den Río Dulce. Das ganze Handels- und Touristikpotential der Region würde dramatische Auswirkungen erleiden, denn der einzige Zugang des Landes zum Atlantischen Ozean wäre blockiert, so Yuri Mellini von der Umweltorganisation CALAS. Als ob diese Perspektiven noch nicht ausreichen würden, manifestierte sich die potentielle Gefahr auf der anderen Seite des Landes: Ein Kraftstoffdepot des Erdölunternehmens COPENSA in Puerto de San Jose, Escuintla, ging aufgrund eines Blitzeinschlags in Flammen auf. Schätzungsweise 60 Tausend Barrel Brennstoff nährten die Flammen, etwa 300 Arbeiter der Firma und zig Familien mussten aufgrund des immensen Kohlendioxidausstosses evakuiert werden. |
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