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Wahlkampf auf dem Lande

Fijáte 296 vom 5. Nov. 2003, Artikel 1, Seite 1

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Wahlkampf auf dem Lande

Nicht ich bin es, der entscheidet, welche Projekte durchgeführt werden, sondern es sind Entscheidungen, die zusammen mit den Entwicklungsräten und der Bevölkerung getroffen werden. Wenn es erforderlich ist, müssen wir öffentliche Gemeindeversammlungen durchführen, damit alle Leute informiert sind, weshalb wir welche Entscheide treffen, und damit alle ihre Meinung dazu abgeben können. Das gibt auch uns die Möglichkeit, bekannt zu geben, an was wir arbeiten, was wir alles noch planen und wann wir in welcher Gemeinde welches Projekt durchführen. Wichtig ist, die Projekte transparent durchzuführen und die Leute zu informieren. Frage: Wie stellt sich das Comité Cívico zu dem VGGoldminenprojektNF, das ein VGkanadischesNF Unternehmen in der Region plant? Antwort: Als wir zum ersten Mal von dem Minenprojekt hörten, erzählte man uns, dass es eine Einnahmequelle für viele Leute der Gegend sein wird, und dass die Region davon profitieren werde. Unterdessen haben wir jedoch gemerkt, dass das Projekt mehr negative als positive Seiten hat. Verschiedene Gemeinden haben begonnen, sich gegen die Minen zu wehren. Seitens des Comité Cívico haben wir noch keine definitive Position erarbeitet. Natürlich haben die Ingenieure versucht, mit den verschiedenen Bürgermeisterkandidaten Kontakt aufzunehmen und sie von ihrem Projekt zu überzeugen. Aber wir wollen zuerst mehr Informationen darüber, was überhaupt geplant ist und inwiefern wir davon profitieren. Wenn wir an die Macht kommen, werden wir die ganze Bevölkerung einladen und über das Minenprojekt informieren. Die Bevölkerung wird am Schluss darüber entscheiden, ob sie dieses Projekt befürwortet oder nicht. Denn es ist auch die ganze Bevölkerung, die mögliche negative Konsequenzen des Projekts, wie z.B. die Umweltzerstörung, zu tragen hat. Frage: Wie und mit welchen Mitteln führen Sie Ihre Wahlkampagne durch? Verschenken Sie auch Mützen und T-Shirts wie die Parteien? F.B.S.: Wir haben kein Geld, wir sind auf der Strasse präsent und besuchen die Gemeinden. Es stimmt, dass die Parteien die Leute kaufen, aber wir wollen mit unserer Arbeit überzeugen und nicht mit Geschenken. Wir wollen die Leute nicht manipulieren sondern sie im Gespräch überzeugen. Wir treten auch nicht in Konkurrenz mit den Parteien oder kritisieren ihr Vorgehen - sollen sie machen, was sie wollen. Wir versuchen auf un-

sere Art, die Gunst der WählerInnen zu gewinnen. Wir haben alle das Recht, uns politisch zu betätigen, aber es darf keine Politik der Drohung, der Gewalt und der VGDiskriminierungNF sein. Frage: Weshalb sind Sie Kandidat eines BürgerInnenkomitees und nicht einer politischen Partei? F.B.S.: Nicht so sehr ich habe das entschieden, sondern ich bin von den VertreterInnen der Dörfern gewählt worden. Ich selber habe überhaupt keine politischen Absichten gehabt. Mir geht es nur darum, etwas dazu beitragen zu können, dass sich die Situation der Bevölkerung ändert. Dass ich gewählt wurde, hat vielleicht mit meiner Moral, mit meinem Wissen und mit meiner Erfahrung zu tun. Ich habe auf Gemeindeebene in verschiedenen Komitees mitgearbeitet und habe dort offenbar die Leute überzeugen können. Frage: Und Sie, weshalb haben Sie sich dem Comité Cívico angeschlossen? Antwort: Andere Jahre habe ich politische Parteien gewählt, das eine Mal die Christdemokratische Partei, ein andermal die VGPANNF, doch nie haben wir gewonnen. Eigentlich wollte ich mich aufgrund dieser Erfahrungen aus der Politik zurückziehen, weil die Bevölkerung uns offensichtlich nicht wollte. Ausserdem war es reine Zeitverschwendung. Als dann das Comité Cívico gegründet wurde, ging ein Traum der Bevölkerung von Sipacapa in Erfüllung. Endlich können wir unsere Bedürfnisse einbringen und werden ernst genommen. Das Komitee will wirklich etwas an unserer Situation verändern, es ist vergleichbar mit den Komitees Pro-Mejoramiento, die sich in den Gemeinden für die Verbesserung der Infrastruktur, VGWasserNF, Schulen und VGGesundheitsversorgungNF einsetzen. So habe ich mich entschlossen, das Komitee zu unterstützen und jetzt bin ich sogar als Kandidat auf der Liste. Frage: Don Chico, fühlen Sie sich in der Lage, eine so verantwortungsvolle Aufgabe wie das Bürgermeisteramt anzunehmen? F.B.S.: Ja, ich bin glücklich und fühle mich der Verantwortung gewachsen. Ich werde ja nicht alles alleine machen müssen, sondern kann auf die Unterstützung der Gemeinderäte, der Entwicklungsräte und der Bevölkerung zählen. Denn eines ist klar: Wenn wir Sipacapa verändern wollen, müssen alle mitarbeiten. Vielen Dank für das Gespräch!


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