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"Behinderung ist kein Grund, um vom wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Leben ausgeschlossen zu sein"

Fijáte 307 vom 7. April 2004, Artikel 1, Seite 1

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"Behinderung ist kein Grund, um vom wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Leben ausgeschlossen zu sein"

zifische Probleme zu sprechen und sie anzugehen oder gar lösen zu können. Diese Veränderungen habe ich einerseits aus den Tests herauslesen können, zum anderen haben es die Leute auch selber wahrgenommen und gesagt. Das Projekt im Ixíl und Alta Verapaz hat erst jetzt im September begonnen. Dort sind wir jetzt erst einmal daran, den Weg zu bahnen, das Terrain zu ebnen, um mit der Arbeit in den Gemeinden beginnen zu können. Frage: Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach, sich an die eigene Geschichte zu erinnern? A.M.C.: Das ist absolut wichtig und wird von den Leuten auch gewünscht. Ein Mann hat mir gesagt, er wolle seine Geschichte erzählen, aber das würde zwei oder drei Tage dauern und er wollte, dass diese Geschichte öffentlich gemacht werde. Ich finde das super, hoffentlich hat er die Gelegenheit, seine Geschichte irgendwann irgend jemandem zu erzählen. Leider sind nicht alle Leute so weit wie dieser Mann. Viele verleugnen ihre Geschichte, wollen sich nicht erinnern oder wollen vergessen. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur psychischen VGGesundheitNF. Frage: Wie gehen die Leute, die mit einer Behinderung aus dem Krieg zurück gekommen sind, mit der Tatsache um, dass sich auf politischer Ebene nichts verändert hat, dass die Umstände, die zum Krieg geführt haben, noch genauso sind? A.M.C.: Viele Leute sind total frustriert. Zum Teil sagen sie: "Wir wurden ausgenutzt und werden auch heute noch ausgenutzt. Was haben wir erreicht?" Solche Sachen bekomme ich sehr oft zu hören. Meine Antwort ist dann: "Ihr habt das Fundament für die Zukunft gesetzt. Vielleicht werdet ihr die Früchte nicht mehr ernten, aber dafür eure VGKinderNF." Ich halte nach wie vor die Friedensabkommen für einen wichtigen Erfolg, für den wichtigsten vielleicht. Immerhin gibt es heute ein VGAntidiskriminierungsgesetz, das verbietet, dass jemand diskriminiert wird. Es gibt Fortschritte und Erfolge, auch wenn sie minimal sind. Und das versuche ich den Leuten klar zu machen. Aber es ist schon so, die Leute wollen greifbare Veränderungen sehen. Frage: Welche Perspektiven kann die AGPD diesbezüglich bieten? A.M.C.: Ich glaube, vor allem auf der Informationsebene, wir klären die Leute über ihre Rechte als Menschen, die mit einer Behinderung leben, auf.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass es unter den KandidatInnen der URNG für die Wahlen vom vergangenen November verschiedene Personen mit Behinderungen gab. Das ist für alle sehr wichtig. Die URNG setzte damit ein Zeichen, dass sie diese Leute nicht vergessen hat. Und für die Behinderten ist es ein Zeichen, dass sie ernst genommen werden. Frage: Wie lange ist Ihre Arbeit noch notwendig? A.M.C.: Psychologische Arbeit braucht lange. Mit der Gruppe im Petén haben wir vier Jahre gearbeitet, jetzt in Alta Verapaz haben wir erst begonnen und ich hoffe, dass wir noch mindestens drei Jahre dort arbeiten können. Frage: Was machen Sie persönlich, um die tragischen Geschichten der Menschen zu verarbeiten? A.M.C.:...Nichts. Auf institutioneller Ebene gibt es nichts im Sinne von Supervision oder Intervision. Manchmal tausche ich mich mit KollegInnen aus, mit FreundInnen, die auch als PsychologInnen arbeiten. Doch diese sind in einem anderen Feld tätig. Es sind FreundInnen, die ich von meiner früheren Arbeit her kenne, wo ich mit VGAIDSNF-PatientInnen gearbeitet habe. Aber sonst... nichts. Herzlichen Dank für das Gespräch!


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