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Bildung ­ bald Privatsache?

Fijáte 324 vom 15. Dez. 2004, Artikel 3, Seite 3

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Bildung ­ bald Privatsache?

,,Sie sind diejenigen, die tatsächlich regieren und Einfluss nehmen auf die Entscheidungen der Ministerin während sie zugleich versuchen, sich dem letzten zu bemächtigen, was es von der staatlichen Bildung noch gibt." Für diese Gruppen, so Acevedo, sei das Bildungsressort eine politische Beute. Mit ihren zahlreichen Schulprogrammen streben die Unternehmen ständig danach, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Mittels der Übernahme einer Patenschaft für eine Schule entgehen sie zudem dem Fiskus, betrügen das Volk und übergeben die Funktionen des Staates in die Hände der Eltern. Vizeministerin Meza betrachtet dagegen die Position der RepräsentantInnen der Lehrerschaft als Verzerrung der Prozesse. ,,Das einzige, was wir verfolgen, sind strategische Allianzen mit einigen privaten Unternehmen, um die Bildungsqualität zu steigern. Wir müssen einsehen, dass alle Körperschaften des Landes zusammenarbeiten müssen, damit das Land vorankommt. Wir können nicht mit dem Streit weitermachen zwischen dem Staatlichen und dem Privaten, das bringt uns zu nichts." So die Stellungnahme von Meza. Für Jorge Lavarreda, dem Leiter des CIEN liegt der offensichtliche Grund für die Beschuldigung der Einflussnahme des CIEN auf die Ministerin in der Tatsache, dass diese vor ihrem Staatsmandat die Leitung des Forschungsinstituts innehatte. Als weitere mögliche Ursachen für die Kritik von Seiten der Lehrenden nennt Lavarreda die zahlreichen Untersuchungen, die das CIEN über den Bildungssektor gemacht hat und die im Bildungsplan 2004-2007 ihren Niederschlag gefunden hätten. Dabei weist er darauf hin, dass das CIEN lediglich für die diese beantragenden Institutionen Handlungsvorschläge erarbeitet und zur Endfassung des Nationalen Bildungsfahrplans nur als beratende Instanz beigetragen habe. ,,Speziell zum Thema Bildung besteht unser Hauptziel darin, die Schulautonomie zu fördern. Das könnte als eine Privatisierung interpretiert werden." Auch Gabriel Biguria, Präsident der Unternehmen für die Bildung weist jedes Privatisierungsinteresse von sich. ,,Grundsätzlich handeln wir in Form einer Hilfsfunktion, wenn das Ministerium darum bittet." Während Vize Meza in Bezug auf die Verbesserung der Situation die Einhaltung der Regeln und Respektierung der Gesetze propagiert und gleichzeitig die Forderung der von den ministerialen Entscheidungen Betroffenen nach Beteiligung an den entsprechenden Prozessen als störend abwertet, beruft sich ANM-Vertreter Acevedo auf die Vereinbarungen der nationalen Dialoge zur Bildungsreform, in denen eindeutig die Teilnahme der munizipalen Bildungsräte verabredet wurde.


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