Weltforum zur Agrarreform
Fijáte 324 vom 15. Dez. 2004, Artikel 9, Seite 6
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Weltforum zur Agrarreform
Guatemala, 08. Dez. Die rund 500 internationalen Teilnehmenden am Weltforum zur Agrarreform, das vom 5. bis 8. Dezember im spanischen Valencia stattfand, schlossen ihre Veranstaltung mit Vorschlägen für Ansätze und Strategien sowie mit einem gemeinsamen Aktionsplan gegen die Weltbank, den Internationalen Währungsfond und die Welthandelsorganisation. Dabei artikulierten sie eine klare Anklage des neoliberalen Agroexport-Modells und eine ablehnende Stellungnahme der Gewalt und Kriminalisierung des BäuerInnenprotests. Vornehmlich die Politik der Weltbank zerstöre die bäuerliche Kultur und die Zugangsmöglichkeiten zu grundlegenden Ressourcen wie Wasser, Land und Saatgut, so das Abschlussdokument. Stattdessen bemächtigten sich die transnationalen Unternehmen dieser Ressourcen, betrachteten sie jedoch lediglich als Spekulations- und Handelswert, was keinerlei landwirtschaftlichen Aspekt mit einbeziehe unterdessen mehr als 800 Mio. Menschen auf der Welt an chronischem Hunger litten Derweil machte die guatemaltekische Agrarorganisation Vía Campesina darauf aufmerksam, dass das Land viel mehr ist als ein Produktionsfaktor. Es stelle ein gesellschaftliches Gut dar, das für die zukünftigen Generationen geschützt werden müsse. Der guatemaltekischen Regierung wurde von den am Forum anwesenden VertreterInnen der guatemaltekischen BäuerInnenbewegung völliges Desinteresse an der Problematik und ein daraus folgender Mangel an kongruenten Politikansätzen in Bezug auf das Katasterwesen, die Agrarreform und die ländliche Entwicklung vorgeworfen. Auch wurde der repressive und gewaltsame Umgang der Regierung mit den BäuerInnen auf diesem internationalen Forum angeklagt und publik gemacht. Im Land selbst besteht der Protest der BäuerInnen ebenfalls fort. Die Arbeits- und Agrarsituation verschärft sich kontinuierlich, weder tragen die Verhandlungen der Paritätischen Lohnkommission Früchte zu Gunsten der Arbeitenden, noch setzt sich das Arbeitsministerium dafür ein, dass zumindest der staatlich verordnete Mindestlohn tatsächlich ausgezahlt wird und entsprechende Klagen vor dem Arbeitsgericht Konsequenzen mit sich bringen. Nach oben |
Dabei wird seit einigen Monaten der Vorschlag für eine Integrale Agrarreform landesweit bekannt gegeben, der gemäss seiner AutorInnen, dem BäuerInnendachverband CNOC, dem Zusammenschluss der Nichtregierungsorganisationen CONGCOOP sowie dem Agrarforum Plataforma Agraria detaillierte und konkrete Verbesserungsvorschläge für die Situation anbietet. Der Vorschlag soll nächstes Jahr beim Nationalen Agrarkongress offiziell verabschiedet und dem Kongress vorgelegt werden. |
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