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Minenbergbau umstritten

Fijáte 324 vom 15. Dez. 2004, Artikel 10, Seite 6

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Minenbergbau umstritten

Ausserdem sei der Vergleich mit anderen Ländern unzulässig, denn dieser verschleiere die jeweiligen Realitäten. So basieren die positiven Bergbau-Erfahrungen, von denen der kanadische Botschafter aus seinem Land berichtet, auf der Voraussetzung, dass die dort aktiven Unternehmen in kanadischer Hand sind, in Guatemala dagegen bewerben sich transnationale Unternehmen um die Abbaukonzessionen. Von deren Gewinnen bleibt derweil gerade einmal 1% im Land. Im Moment ist die Explotation von 418 Minen geplant, davon 93 Goldminen. 260 Lizenzanträge sind eingereicht und warten auf ihre Bewilligung. Ein aktueller Reformvorschlag des so gut wie nicht existenten Minengesetzes sieht vor, diese Gewinnbeteiligung auf 10% zu erhöhen. Ein Grossteil davon sollte in die durch die Industrie betroffenen Departements fliessen, der Rest landesweit in soziale Infrastruktur investiert werden. Die Rechtsmodifikation würde zudem die gesetzliche Übernahme des von Guatemala ratifizierten VGArtikels 169NF der VGInternationalen ArbeitsorganisationNF (ILO) beinhalten, nach dem die in der Region der industriellen Operationen lebende Bevölkerung im Vorhinein konsultiert und an Planung und Gewinn zu beteiligen sind. Doch da die Kongresssitzungen, in denen Gesetze verabschiedet werden könnten, für dieses Jahr bereits vorbei sind, muss die Reform bis zum nächsten Jahr warten. Derweil können die Verantwortlichen die rechtliche Vakanz noch nutzen, wie es der Bürgermeister in VGSololáNF zum Unmut der Bevölkerung jetzt tat, in dem er den Abriss der Fussgängerbrücke über die viel befahrene und unübersichtliche Kreuzung Los Encuentros genehmigte. Es wird vermutet, dass dies dem Zweck dienen soll, den 50-Tonnen-LKW freie Fahrt zu gewähren, um die für den Minenbergbau notwendigen schweren Maschinen nach Huehuetenango zu transportieren. Doch die Bevölkerung ist inzwischen landesweit sensibilisiert und demonstriert gegen den Machtmissbrauch der Regierung. Auch die VGKatholische KircheNF unterstützt weiterhin und ohne Rücksicht auf Divergenzen mit dem Staat die protestierende Gesellschaft.


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