CIDH verurteilt Guatemala im Fall Plan Sánchez
Fijáte 324 vom 15. Dez. 2004, Artikel 5, Seite 4
Original-PDF 324 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte
CIDH verurteilt Guatemala im Fall Plan Sánchez
Costa Rica, 09. Dez. Der Interamerikanische Menschenrechtsgerichtshof (CIDH) verurteilte den guatemaltekischen Staat als verantwortlich für das am 18. Juli 1982 begangene Massaker im Ort Plan de Sánchez, Baja Verapaz. Dabei kamen 368 Personen aus Plan de Sánchez und 13 umliegenden Dörfern ums Leben. Mit dem Urteil des CIDH wurden die moralischen wie ökonomischen Wiedergutmachungen festgelegt, welche der guatemaltekische Staat den Opfern bzw. deren Hinterbliebenen leisten muss. Dazu gehört ein öffentliches Schuldbekenntnis über die während der 80er Jahre angewandte Politik des Genozides, in diesem Fall gegen Angehörige der AchíMayas. Ebenso wird vom Staat verlangt, dass er die Opfer und ihre Nachkommen um Verzeihung bittet sowohl für die materiellen Schäden wie auch für die materiell nicht wieder gut zu machende Zerstörung ihrer Tradition, ihrer Identität, ihrer Kultur. Die RichterInnen des CIDH begründeten ihr Urteil mit dem ,,Mangel an Sorgfalt bei den Untersuchungen und des Prozesses sowie der Hindernisse, die dem Fall in den Weg gestellt wurden". Sowohl die guatemaltekische Staatsanwaltschaft wie die zuständigen Gerichte hätten sich durch fehlenden Willen an der Aufklärung der Begebenheiten rund um das Massaker ausgezeichnet, weshalb es bisher unmöglich gewesen sei, die materiell und intellektuell Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Das CIDH betonte, dass ,,die herrschende Straflosigkeit die Erinnerung an das Geschehene im kollektiven Gedächtnis der Opfer wach hält und eine Rekonstruktion des sozialen Gefüges unmöglich macht."Das Menschenrechtszentrum CALDH, das die Opfer berät und begleitet, besteht darauf, dass die Untersuchung des Geschehenen, die Verfolgung und Bestrafung der Täter ein wichtiger Schritt für die Erlangung von Versöhnung und Frieden sei. Nach oben |
CALDH hofft, dass das Urteil des CIDH ein Präzedenzfall sei für die Anklagen im Fall von 23 Massakern, für die es die Ex-Generäle Efraín Ríos Montt und Romeo Lucas García verantwortlich macht. Gleichzeitig mit dem Urteil zu Plan de Sánchez fällte der Interamerikanische Menschenrechtsgerichtshof ein Urteil im Fall des von damaligen Zivilpatrouillen (PAC) ermordeten Journalisten Jorge Carpio und verlangte von der guatemaltekischen Regierung die Wiedergutmachung in Form von 1 Mio. US-$ an die Familie von Carpio. |
Original-PDF 324 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte