Guatemala liegt mit an der traurigen Spitze
Fijáte 424 vom 03. Dezember 2008, Artikel 7, Seite 5
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Guatemala liegt mit an der traurigen Spitze
Guatemala, 27. Nov. Nach Honduras und Belize liegt Guatemala auf dem dritten Platz in Zentralamerika hinsichtlich der höchsten Zahlen von infizierten Personen mit HIV/ Aids, berichtet Mariel Castro, Direktorin des Nationalen Aids-Programms vom Gesundheitsministerium. Laut Castro gibt es insgesamt 16´895 bestätigte HIV/ Aids-Fälle im Land, 5´251 davon sind HIV-Infektionen und 11´648 Personen sind an Aids erkrankt. Doch selbst die Dunkelziffern, die das Ministerium angibt, belaufen sich auf rund 41´000 Personen mit der Krankheit. Laut UN-Aids-Programm sind die Daten noch einmal anders gelagert: Demnach sollen allein in 2007 16´000 neue Fälle gemeldet worden sein. Und die geschätzten Zahlen besagen, dass etwa 60´000 GuatemaltekInnen mit HIV/ Aids leben. Unabhängig von den regelmässig vorgebrachten Klagen und Beschwerden der Betroffenen, vornehmlich vor dem Menschenrechtsprokurat (PDH), ihnen würde die medikamentöse Behandlung verweigert, behauptet Castro, dass von den registrierten Fällen nur knapp die Hälfte, 8´560 Personen eine Antiretrovirale Behandlung bekommen, 750 Kinder sind darunter. Gemäss der Funktionärin würden die übrigen Betroffenen nicht eingestehen, dass sie erkrankt sind oder unterlassen aus anderen Gründen, in die Sprechstunden zu kommen. Zwischen 80 und 90 Mio. Quetzales würde das Ministerium jährlich für die Medikamente ausgeben, so Castro. Nach oben |
Auch auf dem Sozialforum im Oktober wurde das Thema HIV/ Aids unter einer multikulturellen Perspektive problematisiert und verdeutlicht, dass die auch von Castro benannte Asymmetrie sich vor allem zu Ungunsten auf die Bevölkerung auf dem Land auswirkt. So berichtet Ángel Solval von der Privatklinik Ica, dass 80% der auf dem Land registrierten Infektionen und Aids-Erkrankungen indigene Personen betrifft und eben nicht, wie so oft polemisiert, homosexuelle Männer oder Sexarbeiterinnen. Dennoch habe das Gesundheitsministerium bislang noch keine speziellen Programme aufgestellt, die dieser Bevölkerungsgruppe zu Gute komme. Laut Solval ist die Situation der ländlichen indigenen Gemeinden hinsichtlich HIV und Aids vergleichbar mit ähnlichen Regionen in ganz Lateinamerika: Es gibt keinen Zugang zur notwendigen Behandlung, der ministeriale Haushaltsposten wird konzentriert in den urbanen Gegenden und setzt Regelungen durch, die nicht auf ihre Alltagsrealität abgestimmt sind. Besonders die indigenen Frauen sind hinsichtlich Medikamentenzugang und Aufklärung stark benachteiligt. Demgegenüber sind die Gemeinden geprägt durch ihre Solidarität untereinander und ihre soziale Organisation. Genau diese Vision müsse für den Kampf gegen HIV und Aids aktiviert werden, so der Mediziner. |
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