Alle Jahre wieder: Die Haushaltsdebatte
Fijáte 424 vom 03. Dezember 2008, Artikel 3, Seite 3
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Alle Jahre wieder: Die Haushaltsdebatte
Guatemala, 28. Nov. Sogar noch eine Woche vor dem traditionellen Ultimatum, nach dem der Kongress den Nach drei Tagen intensiver Diskussion um die einzelnen Artikel und unverhohlener Kritik seitens Unternehmensverband In der Billigung des Etats inbegriffen - und Grund für die Kritik durch CACIF und PP - ist die Reduzierung der Solidaritätssteuer (ISO) von 1,25% auf 1%, die die nach einiger Verlängerung endgültig im Dezember 2008 auslaufende Ausserordentliche Steuer zur Unterstützung der Umsetzung der Ein weiterer Dorn im Auge der KritikerInnen ist, dass der gebilligte Etat allein durch vier gleich mit verabschiedeten Krediten und somit zusätzlicher Neuverschuldung über 820 Mio.US-$ gestemmt werden kann. Der CACIF verurteilt die angekündigte Steuerreform und die Höhe des Gesamthaushaltes als völlig überzogen - gerade auch angesichts der weltweiten Finanzkrise. Die Patriotische Partei verweigert der Haushaltsinitiative ihre Unterstützung mit der Begründung, dass vom laufenden Haushalt 20% noch gar nicht ausgegeben seien. Ausserdem sei die Verschuldung gegenüber der Bevölkerung nicht zu verantworten und würde Programme finanzieren, über die es keine fiskalische Kontrolle gebe. Der Wink auf den von Coloms Frau Bisher sieht der verabschiedete Etat vor, dass der Kongress 11 Mio. Quetzales mehr für das eigene Konto beantragt und bewilligt hat, die den Verlust der Zinsen durch die bislang abgeschriebenen 82 Mio. ausmachen, die mittels des Aktienhauses MDF hinterzogen worden sind. Das Nichtsdestotrotz fand sich auch die CONIC neben |
Colom hat mit dieser Aktion tatsächlich eine Gradwanderung unternommen und konnte sich der Kritik nicht entziehen, es handele sich mit dieser Demo-Organisation um eine eindeutige Einmischung der Exekutive in die Belange der Legislative. Colom dagegen betrachtet das Ereignis als Pulsmessung hinsichtlich der Unterstützung, auf die er in der Zivilgesellschaft bauen kann. Und tatsächlich kann man bei der diesjährigen Haushaltsdebatte von zwei neuen Lagern sprechen, die sich hervortun: Während CACIF und Patriotische Partei als Vertreter der konservativen Oligarchie- und Militärfraktion auftreten, steht die Bevölkerung doch mehrheitlich auf Seiten der Regierung. Nichtsdestotrotz sind in den drei Tagen der permanenten Sitzung im Kongress viele Aspekte andiskutiert worden, wurden jedoch schliesslich offensichtlich "verhandelt" bzw. als Druckmittel durchgewunken. So beinhaltet die Etataufstellung Geldzuweisungen für rund 37 Nicht-Regierungsorganisationen, von denen zahlreiche erst kürzlich gegründet worden sind und von denen manche eindeutig mit bestimmten Abgeordneten in Verbindung stehen. An die Öffentlichkeit getragen wurde mindestens ein Zwist zwischen Fraktionschef der UNE Mario Taracena und Nineth Montenegro, wobei Taracena nicht nur Montenegro vorwarf, Druck auszuüben, um den NRO-Artikel zu modifizieren, und gleichzeitig Gelder für die von ihr gegründeten Als das grosse und unter Beweis gestellte Problem bei den Zuwendungen an Nicht-Regierungsorganisationen gilt deren Möglichkeit, als nicht staatliche Akteure die öffentlichen Ausschreibungen und Vertragsprozedere nicht einhalten zu müssen und somit eine attraktive Den staatlichen Geldern sind dagegen im Haushaltsprojekt offenbar recht starre Transparenzregeln auferlegt, die bereits von Colom selbst kritisiert wurden, sie sollten doch flexibler gehandhabt werden, um die staatlichen Investitionen zu erleichtern. Schon vor der Verabschiedung hatte die Patriotische Partei angekündigt, Finanzminister Alberto Fuentes Knight zu interpellieren, damit er den Haushalt rechtfertige und erläutere. Doch obwohl er die kritischen Fragen nicht wirklich überzeugend zu parieren wusste, verzichtete die PP auf ein Vertrauensvotum. So gestand Fuentes Knight selbst ein, dass nicht nur der Etat, der dem Etwas wundern lassen in dem Zusammenhang - aber den guatemaltekischen Politikapparat kennend auch nicht wirklich - die Zusage der staatlichen Subvention des Hauptstädtischen Transmetro, dem relativ neuen Busverkehrssystem im Süden der Stadt, und ein als hoher Anteil benannter Posten für Regierungspropaganda bei generell wenig Kontrollmechanismen. |
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