Staatliche Kampagne zur Familienplanung schlägt Wellen
Fijáte 207 vom 28. März 2000, Artikel 11, Seite 6
Original-PDF 207 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 --- Nächstes Fijáte
Staatliche Kampagne zur Familienplanung schlägt Wellen
Guatemala, 14. März. Das Den zahlreichen KritikerInnen der Kampagne entgegnet Gesundheitsminister Er bestätigt, dass gewisse religiöse Tabus eine fortschrittliche Arbeit im Gesundheitsbereich behindern und betont, dass ohne Umdenken überhaupt nicht an gesunde Fortpflanzung gedacht werden könne. Auf die Argumente der 'Recht auf Leben'-Fraktion entgegnet er: "Wir wollen die Müttersterblichkeitsrate senken und nicht die Geburtenrate". Aus der Opposition meldet sich Anders argumentiert César Vásquez, Vertreter der Evangelischen Allianz: Sie unterstützten grundsätzlich den Gebrauch von Verhütungsmitteln, seien aber nicht mit einer Sexualerziehung einverstanden, die Zügellosigkeit und Promiskuität begünstige. Mit der Ausrede, die Verbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern, werde ein unmoralischer Umgang mit Verhütungsmitteln, wie z.B. der Gebrauch von Kondomen, gefördert, kritisiert er.
Das Fehlen jeglicher Bevölkerungspolitik zeigt sich auch in den Statistiken der letztjährigen nationalen Untersuchung von Salud Materna-Infantil (ENSMI): Jährlich sterben durchschnittlich 49 von tausend Frauen bei der Geburt oder bei Abtreibungen. Nur knapp 40% der Frauen benutzen Verhütungsmittel, während weitere 23% den Zugang zu solchen wünschen. Frauen ohne jegliche Ausbildung haben durchschnittlich 6.8 Kinder und 44.3 % der Frauen unter 19 Jahren sind bereits Mutter oder zumindest schwanger. Ausserdem kommen 30% der Neugeborenen zur Welt, bevor ihre Schwester/ihr Bruder ein Jahr alt ist. Dies alles seien wichtige Daten, die Aufschluss gäben über den Zustand des Landes, meint auch Thelma de Duarte, Direktorin der Vereinigung für das Wohl der guatemaltekischen Familie (APROFAM |
Die Polemik rund um das Tabuthema Sexualität sei nichts Neues, fügt der Koordinator der Vereinigung für soziale Investition und Studien ( Jorge Roberto Escobeda vom lateinamerikanischen Zentrum Escobedo, Gynäkologe bei CELSAM ist überzeugt, dass die Sterberate von Frauen durch bessere Information und Verbreitung von Verhütungsmitteln relativ einfach gesenkt werden könnte, denn über 6000 Frauen sterben in Lateinamerika jährlich aufgrund von Abtreibungen. APROFAM rechnet pro zehn Schwangerschaften mit drei Abtreibungen. Die Daten der letztjährigen Statistik weisen einen leichten Anstieg im Gebrauch von Verhütungsmitteln aus. Spitzenreiterinnen sind nach wie vor die Pille (3.4%), das Beobachten des Zyklus (3.8%), und die Sterilisation (12%). Als Gründe gegen den Gebrauch von Verhütungsmitteln gibt Victor Solárzano, Chef der Departementskliniken von APROFAM, vor allem Zweifel an der Wirksamkeit und die oft unbezahlbaren Kosten für Kondome oder die Pille an. |
Original-PDF 207 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 --- Nächstes Fijáte