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Der Verteidigungsetat: Wieviel(,) wohin und woher?

Fijáte 323 vom 1. Dez. 2004, Artikel 4, Seite 4

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Der Verteidigungsetat: Wieviel(,) wohin und woher?

Unterdessen wurde von der Staatsanwaltschaft eine Autopsie des unter Cernas Namen beerdigten Körpers angeordnet, um die genaue Todesursache festzustellen. Auch im Verteidigungsministerium Ganz ähnlich wie im EMP muss es laut GAM auch im Verteidigungsministerium (MDN) zu- und hergegangen sein, obwohl hier noch keine befriedigenden Resultate der Staatsanwaltschaft vorlägen, wie es in dem Bericht heisst. Trotz der Aufhebung des Staatsgeheimnisses wurden offenbar nicht alle Bücher des MDN an die Staatsanwaltschaft übergeben, man geht davon aus, dass ein Teil davon zerstört oder zum Verschwinden gebracht wurde. Doch auch mit dem verbleibenden Material konnte bewiesen werden, dass im Jahr 2001 rund 90 Mio. aus dem Verteidigungsministerium verschwanden, ohne dass dies belegt ist. In den Jahren 2002 und 2003 handelt es sich um je rund 50 Mio. Quetzales. Herausgefunden hat man dies, weil die Summen, die das Verteidigungsministerium als Ausgaben deklarierte, höher waren als diejenigen, die laut Finanzministerium an das Militär abgegeben wurden. Damit ist auch bewiesen, dass das Finanzministerium als Komplize bei dieser Hinterziehung fungierte. Pikantes Detail der Ergebnisse der Untersuchung der CGCN im Verteidigungsministerium ist, dass der Hauptmann VGByron Miguel Lima OlivaNF, angeklagt des Mordes an Bischof VGJuan GerardiNF, weiterhin sein Salär bezogen hatte. Eine weitere Ironie dieser Geschichte ist, wie eine Kommission des Kongresses belegen konnte, dass just in den Jahren 2001 ­ 2003 auch im Rechnungsprüfungsamt CGCN Beträge von 22,25 und 68 Mio. Quetzales hinterzogen wurden. Präsident Berger konnte derweil mit der Billigung des Haushaltes 2005 (siehe separater Artikel) und somit einer signifikanten Erhöhung des Etats für das Verteidigungsressort sein Angebot erfüllen, zusätzliche Gelder dem Ministerium zur Verfügung zu stellen, damit die Endjahresgehälter ausgezahlt werden können. Verteidigungsminister César Augusto Pinelo hatte bereits im Vorfeld finanzielle Probleme angekündigt, die auf die Reduzierung des Personals zurückzuführen seien, die wiederum ausserordentliche Entschädigungszahlungen erforderten. Berger gab sich diesbezüglich von vornherein zuversichtlich, dass sich sicherlich noch irgendwelche Fonds auftun liessen, die nicht von einer anderen Institution in Anspruch genommen würden, so dass dem Militär geholfen werden könne. Eine Quelle wurde dafür auch schon gefunden. 238 Mio. Quetzales wird voraussichtlich die VGEuropäische UnionNF stellen, 232 Mio. davon für Funktionsausgaben und ganze 6 Mio. für die Stärkung des Justizsektors der Institution. Ursprünglich war der Militäretat 2005 auf 768,1 Mio. angesetzt. Nach diversen Modifikationen werden diesem Ressort jedoch 1'008 Mio. Q zur Verfügung stehen. Nineth Montenegro vom Linksbündnis VGANNNF missbilligt, dass somit dieses Budget um 1% des VGBIPNF erhöht wurde und nicht, den VGFriedensverträgenNF entsprechend, 0,62% des BIP beträgt. Noch keine Haftbefehle Noch wurden keine Haftbefehle gegen die in die Geldhinterziehung involvierten Militärs ausgesprochen. Am 26. November meldete sich Nineth Montenegro bei der Staatsanwaltschaft als Nebenklägerin in diesem Fall und beschuldigte den Ex- Präsidenten Portillo als Hauptverantwortlichen in dieser Geschichte. Gleichzeitig äusserte sie sich gegenüber der Presse besorgt über ihre eigene Sicherheit und diejenige von anderen in den Fall verwickelten möglichen ZeugInnen und verlangte für sich und diese speziellen Schutz.


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