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Barbarischer Regen und tatenlose Autoritäten

Fijáte 387 vom 13. Juni 2007, Artikel 8, Seite 5

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Barbarischer Regen und tatenlose Autoritäten

Doch das VGMenschenrechtsprokuratNF (PDH), das den Generalplan vor Ort jeweils überprüfte und sich dabei von lokalen Autoritäten begleiten liess, konnte nichts davon bestätigen. Im Gegenteil, es gebe nicht einmal eine Liste der für den Einsatz vorgesehenen Unterkünfte, von einer entsprechenden Vorbereitung der möglichen Herbergen in ausgewiesenen Risikozonen ganz zu schweigen. Diese würden erst im tatsächlichen Fall in Funktion genommen.

Dabei hat auch CONRED bereits Schätzungen vorgenommen: Demnach laufen im ganzen Land 390´538 Personen Gefahr von VGÜberschwemmungenNF betroffen zu werden, während 25´500 durch VGErdrutscheNF gefährdet sind. Allein 20´000 von diesen leben in 32 exponierten Ansiedlungen in und nahe der Hauptstadt.

Dort wurde gerade der ausgerufene Notstand im Stadtviertel San Antonio, Zone 6, ein weiteres Mal verlängert, wo sich seit dem 22. Februar ein riesiges Loch auftut. (siehe ¡Fijátes! 380, 381) Inzwischen ist die These widerlegt, der Krater habe sich aufgrund von geologischen Verschiebungen aufgetan. Genauere Untersuchungen weisen vielmehr darauf hin, dass dieser auf die fehlende Instandhaltung des Abwassersystems und hier konkret um die Verstopfung der Zu- und Abflüsse des unterirdischen Sammelbeckens zurückzuführen ist. Zudem gäbe es an dieser Stelle einen unterirdischen Fluss, der seine VGWasserNF durch die Kanäle transportiert. Die gegenseitigen Beschuldigungen zwischen Stadtverwaltung und Regierung führten dazu, dass erst einen Monat nach dem Unglück mit den Reparaturarbeiten begonnen wurde, die mindestens sechs Monate dauern werden.

Das Menschenrechtsprokurat (PDH) hat mittlerweile festgestellt, dass dem Nationalen Meteorologischen Institut (INSIVUMEH) bereits 1989 aus San Antonio gemeldet wurde, dass etwas mit den Dränagen nicht in Ordnung sei und die Erde immer wieder beben würde. 1997 wiederholten die AnwohnerInnen ihre Klage, reichten sie diesmal beim Munizipalen Wasserunternehmen (EMPAGUA) ein. Jetzt nach dem Aufriss des Kraters, behaupten die Autoritäten, am 18. Februar dieses Jahres das erste Mal von der Problematik gehört zu haben, als ein Fernsehsender davon berichtete und AnwohnerInnen interviewte.

Derweil wird das Gelände von PolizeibeamtInnen gesichert, die aber bereits Unmut provoziert haben. Nachts, so beschweren sich die AnwohnerInnen, würden sie betrunken Skandale machen oder sässen herum und spielten Karten, anstatt ihrem Job nachzugehen.

Und das unterirdische Grollen geht weiter, während die beginnende Regenzeit den Abwasserstrom anwachsen lässt und Ungeziefer und Gestank in das Viertel treibt, in dem immer noch in gefährlicher Nähe zu dem Krater die BewohnerInnen auf Hilfestellung wartet.


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