Militarisierung im Ixcán
Fijáte 213 vom 5. Juli 2000, Artikel 10, Seite 6
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Militarisierung im Ixcán
Guatemala, 23. Juni. Der folgende Beitrag von Miguel Angel Albizures, Mitglied der Allianz gegen Straffreiheit (AI) verdeutlicht die "Verwirrung innerhalb des Militärs und der Militärangehörigen", von der Bernardo Arévalo spricht. Mehr noch, er wirft die Frage auf, ob vielleicht eine ganz klare Strategie hinter der vermeintlichen Verwirrung steckt. Weshalb mischt sich das Militär in Sachen ein, die es nichts angehen?(von Miguel Angel Albizures) Ich spreche hier nicht von den zehntausend Soldaten, die unter dem Vorwand, die Polizei zu unterstützen, Strassen und Stadtteile einkesseln. Dies soll das Thema eines anderen Artikels über die Militarisierung im Land und die Verletzung der Friedensabkommen sein. Seit neuestem porfiliert sich die Armee als Veranstalterin von Märschen und Radrennen um "beim Präsidenten die Einhaltung seiner Wahlversprechen zu fordern". Dies und nichts anderesfindet zur Zeit im Ixcán statt, wo der Kommandant der Militärbase die Bevölkerung zu einer Sitzung zusammenruft, um einen Fahrrad-Marathon zu planen, der am 26. Juni startet und 'zufälligerweise' am 30. Juni, dem Tag der Armee, in der Hauptstadt einläuft. An diesem Treffen haben 'zur Freiwilligkeit gezwungen' VertreterInnen der Gemeinden Los Angeles, Centro Uno, Pueblo Nuevo, Cuarto Pueblo und Mayalán teilgenommen, sowie weitere Kooperativen von Ixcán Grande, die sich logischerweise fragen: Was bezweckt das Militär, indem es uns organisieren und dazu verleiten will, in die Hauptstadt zu gehen und beim Präsidenten etwas zu fordern? Um das ganze für die Mitglieder der Gemeinde etwas atraktiver zu machen und sie zur Teilnahme zu motivieren, hat das Militär versprochen, dass es sich auch dafür einsetzen wird, dass der Präsident veranlasst, dass Strom in denjenigen Gemeinden installiert wird, die noch keinen haben. Selbstverständlich übernimmt das Militär sämtliche Reisekosten auf dem Weg vom Ixcán in die Hauptstadt, bezahlt die Busse, das Essen, die Unterkunft, sowie den Transport der TeilnehmerInnen und ihrer Fahrräder. Die Einberufung zur Teilnahme an der Sitzung erfolgte durch die sog. Freundschaftskomitees, die angeblich für die Wiederversöhnung zwischen der Bevölkerung und der Armee arbeiten. Ihre Parole ist 'Verzeihen und Vergessen' und oftmals werden diese Komitees von ehemaligen Militärkommissaren geleitet. Nach oben |
Während der letzten Reise der Allianz gegen die Straflosigkeit in den Ixcán erfuhren wir von der Vergewaltigung von vier Schülerinnen auf dem Weg in die Bezirkschule nach Cantabal. Ihr Fahrzeug wurde von vermummten und schwerbewaffneten Männern überfallen, die den Ausdruck 'alle zu Boden' gebrauchten, ein Begriff der nur vom Militär verwendet wird. Erneut macht sich Angst und Unsicherheit im Ixcán breit, einer Region, die während des Krieges schwer getroffen wurde. Die zivile Nationalpolizei ist unfähig und obwohl Anzeigen gemacht wurden bei Minugua und dem Menschenrechtsprokurator der Region, wissen wir nicht, was unternommen wurde, um die Provokation der Bevölkerung zu stoppen. Als Menschenrechtsorganisation, die für die Wiedergutmachung und den Aufbau des Friedens in Guatemala arbeitet, sind wir beunruhigt über solche Vorkommnisse. Sie stören die geplanten Exhumierungen in den Gemeinden des Ixcán und bedrohen den Frieden der Bevölkerung sowie ihr Recht auf Wahrheit und Gerechtigkeit. |
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