Entschädigungskommission eingesetzt
Fijáte 314 vom 14. Juli 2004, Artikel 2, Seite 3
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Entschädigungskommission eingesetzt
Guatemala, 8. Juli. Nachdem Präsident Oscar Berger bereits im April Roslina Tuyuc von der Witwenorganisation CONAVIGUA als neue Leiterin der Nationalen Entschädigungskommission für Kriegsopfer (CNR) vorgeschlagen hatte und die Monate seither damit vergangen sind, die Mitglieder der Kommission zu bestimmen, wurde Tuyuc am 7. Juli endlich vereidigt und der Kommission ein Startkapital von 30 Mio. Quetzales (knapp 4 Mio. US-$) überreicht. Gemäss Tuyuc ist aber mindestens der zehnfache Betrag notwendig, um die Forderungen der Opfer und ihrer Hinterbliebenen zu erfüllen. Anlässlich der offiziellen Vereidigung der Kommission, entschuldigte sich Präsident Berger im Namen der guatemaltekischen Regierung vor den Opfern und Hinterbliebenen. In ihrer Antrittsrede als Leiterin der CRN sagte Tuyuc: ,,Das Leben unserer liebsten Menschen, die wir verloren haben, kann nicht durch Geld ersetzt werden. Da es aber Leute im Solde des Staates waren, die sie umgebracht und zum Verschwinden gebracht haben, hat der Staat die Verantwortung, uns individuell oder kollektiv zu entschädigen. Wenn der Präsident heute um Verzeihung bittet, liegt es nicht an mir zu sagen, dass wir verzeihen. Dies ist ein langwieriger Prozess und ich hoffe, dass einmal der Moment kommt, wo uns die Menschenrechtsverletzer, die der Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt sind, gegenüberstehen und uns von Angesicht zu Angesicht um Verzeihung bitten. (...) Herzlichen Dank an Präsident Berger für diese erste Teilfinanzierung unseres Projekts. Damit können wir den ersten Schritt machen und die Daten der Opfer zusammentragen. Diese Angaben müssen wir nicht erfinden, sie sind sowohl im Bericht der Wahrheitskommissionen CEH und REMHI vorhanden und auch wir Menschenrechtsorganisationen haben unsere Dossiers. Wir hoffen, dass dies der Beginn dessen ist, worauf die Opfer mit Sehnsucht warten." Der CNR gehören nebst Rosalina Tuyuc sieben VertreterInnen von Menschenrechtsorganisationen (davon vier von der Instancia Multisectorial, drei vom Nationalen Versöhnungskomitee) und sechs RegierungvertreterInnen an. Nach oben |
Unklar ist, woher das weitere Geld für das Funktionieren der Kommission und für die einzelnen Wiedergutmachungsprogramme kommen soll. Die Regierung hat in einem cleveren Schachzug nämlich die Entschädigung der ehemaligen Zivilpatrouillisten (Ex-PAC) und die Entschädigung der Kriegsopfer in ein und das selbe Paket gesteckt und wollte für die Finanzierung dieser beiden Programme einmal mehr staatliche Wertschriften, so genannte bonos, veräussern. Der Kongress verwarf diesen Vorschlag, was sowohl die Zahlungen an die Ex-PAC in Frage stellt, was ja durchaus erfreulich ist, aber eben auch die Mittel für die CNR. |
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