Polemik um neuen CICIACS-Vorschlag
Fijáte 353 vom 15. Feb. 2006, Artikel 1, Seite 1
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Polemik um neuen CICIACS-Vorschlag
Inmitten der apathischen Hilflosigkeit der Regierung, der völlig ausufernden Gewalt und Kriminalität zu entgegnen, die die Bevölkerung im ganzen Land in Angst und Schrecken hält und tagtäglich durchschnittlich mehr Tote am Tag fordert, als in den gewaltsamsten Zeiten während des bewaffneten internen Konflikts, startete Vizeminister Nachdem Vize Stein im Dezember bei seiner Rückkehr aus New York die zugesagte Unterstützung der UNO für den zweiten CICIACS-Anlauf mitbrachte (siehe ¡Fijáte! 350), verkündete er nach seiner Reise nach Ob diese Perspektiven diejenigen überzeugen werden, die grünes Licht für die CICIACS geben müssen, sei dahingestellt. Der Weg bis zur faktischen Einsetzung ist steinig und, so meinen KritikerInnen, strategisch ungeschickt, sollte tatsächlich die Absicht verfolgt werden, dass die CICIACS Realität wird. Der erste geplante Schritt stellt die Zustimmung der nationalen Kongressabgeordneten und anschliessend das Einvernehmen sozialer Organisationen und des Menschenrechtsprokurats ( So beanstandet Mario Vásquez, Fraktionschef der Was ist nun aus dem ambitionierten Original geworden? Menschenrechtsorganisationen haben das Dokument bereits unter Augenschein genommen und stellen folgendes fest: Die Bemühung, das CICIACS-Abkommen den konsultierten Ansichten entsprechend zu verändern, öffnete die Möglichkeit, selbst grundlegende Inhalte zu verändern, die in der Befragung gar nicht genannt oder sogar als verfassungskonform bewertet worden waren. Eine schwerwiegende Modifizierung ist die Fassung der illegalen Körperschaften und klandestinen Sicherheitsapparate unter dem Konzept von "illegalen Gruppen". Auf der einen Seite öffnet dies den Aktionsrahmen, weicht jedoch gleichzeitig die Struktur- und Komplexitätsnatur der zwei Phänomen auf, die ursprünglich untersucht werden sollten. Nach oben |
Eine zweite gravierende Änderung ist die Beschränkung des Aktionsradius der CICIACAS, indem die Ermittlungen auf die Strukturen begrenzt werden, die als verantwortlich für die Angriffe gegen eine Reihe von MenschenrechtsaktivistInnen und Justizangestellte gelten. Dabei bleibt das Dokument ungenau. Der ursprüngliche CICIACS-Text dagegen präzisierte vom ersten Moment an das Ersuchen, dass die Ermittlung bis auf die individuelle Ebene der Verantwortlichen führe und beschränkte die Ermittlung nicht auf die Illegalen Körperschaften und klandestinen Sicherheitsapparate ( Auch wenn die Befugnis beibehalten wurde, dass die CICIACS ermitteln darf, belässt die explizite Nichterlaubnis, einen Strafprozess anzuführen bzw. vor der Staatsanwaltschaft das mögliche Begehen von Verbrechen anzuzeigen, die Kommission gefährlich nah in dem Stand einer Die Eliminierung der Ermächtigung zur Ermittlungsverfahrensführung bzw. spezieller Nachforschungsberechtigungen, hat zur Folge, dass im Falle von rechtlichen Behinderungen im Ermittlungsprozess der CICIACS die Hände gebunden sind. Diese Befugnis hatte die UNO expressis verbis in ihrem fachlichen Gutachten beantragt und entsprach nicht dem ursprünglichen Antrag der Regierung Guatemalas. Mit der Beschränkung der Verpflichtung seitens der Regierung zur Informationsweitergabe, wird die CICIACS in die gleiche Kategorie gesteckt wie die Historische Wahrheitskommission CEH. Als bestes Beispiel dafür dienen aktuell die Archive der Gestrichen ist die Immunität für nationales CICIACS-Personal, was dessen Beteiligung einschränkt und damit ein grosses Risiko darstellt. Die Kommission bedarf nationalen Personals sowohl zur administrativen Unterstützung sowie für das Auftreten als Nebenklägerin, beschränkt das Gesetz diese Option doch auf guatemaltekische AnwältInnen. Gestrichen ist die Verpflichtung, einen speziellen Kontakt innerhalb der Staatsanwaltschaft ( Die Öffnung des Verhandlungsprozesses wird zeigen, ob es möglich ist, einige der Zähne, die der CICIACS mit dem jetzigen Vorschlag gezogen wurden, wieder einzusetzen, denn, so das bildliche Resümee der AnalystInnen, was sie jetzt hat, ist eine schlecht sitzende Prothese, die beim ersten Schlag herausfällt. |
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