Aus fürs PN-Archiv oder gar für den MR-Prokurator?
Fijáte 438 vom 01. Juli 2009, Artikel 2, Seite 3
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Aus fürs PN-Archiv oder gar für den MR-Prokurator?
Guatemala, 19. Juni. Elf Tage vor Monatsende wurde dem gesamten Personal, das in der Aufarbeitung und Digitalisierung des Archivs der Nationalpolizei (PN) arbeitet, von ihrem Arbeitgeber, dem Neben der Tatsache, dass die Praxis willkürlicher Entscheidungen von Seiten der PDH bereits bekannt ist, ist die offizielle Version, es sei kein Geld mehr da, wenig glaubwürdig, gerade weil die Archivkonservierung ein Projekt ist, das durch Gelder der internationalen Zusammenarbeit finanziert wird. Sollten tatsächlich die Gelder ausgegangen sein, stellen sich nun viele Fragen: Sind die Gelder von der Kooperation womöglich begründet gestrichen worden? Und warum wurde nicht - das von der Institution zu erwartende Interesse an der Fortsetzung der Arbeit vorausgesetzt - beizeiten eine Verlängerung beantragt, neue Financiers gesucht oder schlicht PDH-eigene Gelder umgeschichtet? Diese Fragen scheinen berechtigt zu sein angesichts aktueller Nachrichten. Erneut ist nämlich die Rede davon, dass der Bericht über die Funde im PN-Archiv, den Auch hier kennt Kate Doyle die Details, da sie die Vorversion des gedruckten Berichtes gelesen hat. Sie zählt die wesentlichen vier Aspekte auf, die im präsentierten Bericht fehlen. Aus ihr unerfindlichen Gründen - und selbst auf persönliche Nachfrage ihrerseits verweigerte Sergio Morales ihr die Erklärung - hat der Menschenrechtsprokurator, der in einem folgenden Interview klar äusserte, dass in dem Bericht stehe, was ER wollte, aus dem Originalbericht Informationen gestrichen die 1. in Verbindung stehen mit der Rolle, die die Claudia Méndez Arriaza, die auch im Fall Wenige Tage zuvor hat die Menschenrechtskommission des Kongresses Morales bereits zu einer Aussprache zitiert, die möglicherweise in der Absetzung des Prokurators gipfeln kann. Anlass sind die Ermittlungsergebnisse des mutmasslichen Entführungs- und Vergewaltigungsfalls an Morales Gattin Gladys Monterroso (¡Fijáte! 436 und 437). Die Kongresskommission fordert nun die Untersuchungsberichte des Menschenrechtsprokurats, das seinerseits Ermittlungen in dem Fall angestellt hatte und deswegen von der |
Erwin Pérez macht in seinem Artikel in Incidencia Democrática vom 26. Juni dann das öffentlich, was sich mehr und mehr zum offenen Geheimnis entwickelt hat bzw. längst bekannt ist. Die Erklärungen für Morales Handlungen sind derweil rein politischer Natur. Pérez erinnert dabei an die Wiederwahl des Menschenrechtsprokurators im April 2007, die bereits damals begleitet war von einer Welle von Kritik in Bezug auf die wenig transparenten Umstände der Wahl. Dabei war die Rede von Stimmenkauf, Manipulationen, Lügen und politischen Geschäften, in denen nicht nur partielle und sektorielle Interessen im Vordergrund standen, sondern in deren Zuge auch das Verhältnis zwischen der Institution und den zivilgesellschaftlichen Menschenrechtsorganisationen ins Schwanken geriet. Morales wurde wiedergewählt, doch sowohl er selbst als auch die von ihm repräsentierte Institution erlitten erheblichen Reputationsschaden, von ihrer Legitimität nicht zu reden. In Folge der Wiederwahl war die Rückzahlung von Gefälligkeiten nicht zu übersehen. Von heute auf Morgen entliess Morales beispielsweise eine ganze Gruppe von MitarbeiterInnen und ersetzte sie durch ParteigängerInnen der Und nun scheint ein weiterer pensionierter General, der eine aktive Rolle während des Konflikts innehatte, sich Morales zum Spiessgesellen gemacht zu haben: In zahlreichen Kreisen wird spekuliert, dass der Menschenrechtsprokurator Aspirationen hat, seinen aktuellen Posten als Katapult zu nutzen, sich für ein politisches Amt - potentiell gar als Kandidat für die Präsidentschaft, so wie es einer seiner Vorgänger, Doch angesichts der sich häufenden Skandale, die zudem publik geworden sind, und in denen Sergio Morales ganz offensichtlich persönlich involviert ist, schwimmen diesem derzeit die Felle davon. Alles deutet darauf hin, dass zumindest ausreichend Material vorhanden ist, Morales vor Gericht zu bringen. In Menschenrechtskreisen werden bereits Wetten abgeschlossen, ob er noch bis zum 7. oder doch bis zum 15. des Monats im Amt bleibt. Klar ist auch, dass die Liste der von ihm gedeckten Menschenrechtsverletzungen ohne Schwierigkeiten verlängerbar ist, steht er erst einmal am Pranger. In Bezug auf das Projekt des Nationalpolizeiarchvis ist indes die Rede davon, dieses dem Archivo General de Centroamérica zuzuweisen, dem Staatsarchiv, das zur Bewahrung des dokumentierten Erbes der Nation zuständig ist. Just in diesen Tagen wurde bekannt gegeben, dass dieses Archiv inzwischen auch im Internet zu besuchen ist, und zwar unter: www.archivogeneraldecentroamerica.com |
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