Menschenrechtsverletzungen Januar - Juli 2001
Fijáte 240 vom 25. Juli 2001, Artikel 7, Seite 4
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Menschenrechtsverletzungen Januar - Juli 2001
Guatemala, 20. Juli. Eine Statistik der Gruppe gegenseititger Hilfe (GAM) zählt in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ein Total von 995 gewalttätigen Menschenrechtsverletzungen. Dazu gehören 330 Ermordungen, 132 Fälle von fahrlässiger Tötung, 14 aussergerichtliche Hinrichtungen, 265 Verletzungen durch Schusswaffen, 5 Überfälle auf soziale oder humanitäre Organisationen und 24 Todesdrohungen. Im Vergleich zum Vorjahr in der selben Periode, ist eine Zunahme von insgesamt 220 Fällen zu verzeichnen. Die Studie kommt zum Schluss, dass eine generelle Zunahme von Menschenrechtsverletzungen zu verzeichnen ist, seit vor einem Jahr Innenminister Byron Barrientos sein Amt angetreten hat. Seit Antritt der Regierung Portillo ist es laut GAM auch zu vermehrten Angriffen gegenüber JournalistInnen gekommen. Versuche, durch Einschüchterungsversuche die Medienberichterstattung zu manipulieren, seien an der Tagesordnung. Auch die Fälle von Selbstjustiz haben zugenommen. Jüngstes Beispiel ist die Ermordung und die anschliessende Verbrennung von acht Männern in der Nähe von Sayaxché, Petén, am 17. Juli 2001. Die Gruppe soll ein paar Tage vorher einen Lastwagen überfallen haben. Ein 17-jähriger Jugendlicher, der am Überfall beteiligt war, wurde von den Behörden verhaftet und gab die Namen seiner Kollegen bekannt. Eine Beteiligung von ehemaligen Mitgliedern der PAC und den Hilfsbürgermeistern verschiedener, in der Nähe liegender Dörfer an diesen Lynchmorden wird nicht ausgeschlossen. Der Polizei wird Nicht-Eingreifen vorgeworfen. Zur Beunruhigung Anlass gibt auch die Tatsache, dass die obenerwähnten Todesdrohungen vorwiegend gegen MenschenrechtsaktivistInnen und GewerkschafterInnen gerichtet sind. Die guatemaltekische Gewerkschaftsunion (UNSITURAGUA) berichtet von sechs telefonischen Todesdrohungen und Einschüchterungsversuchen innerhalb einer Woche. Die ursprünglich allgemein gegen die Organisation gerichteten Drohungen konkretisierten sich immer mehr auf eine bestimmte Mitarbeiterin, die sich für die Rechte der MaquilaarbeiterInnen engagiert. Nach oben |
Auch die BäuerInnenorganisationen CUC und CONIC berichten über eine Zunahme der Drohungen und konkreter Attentate gegenüber ihrer Mitgliedern. Die Menschenrechte in Guatemala waren auch während zwei Tagen das Thema des UNO-Menschenrechtskomitees in Genf. Die UNO-Kommission kommt zum Schluss, das es nicht gelungen sei, die Menschenrechtsverletzungen zu verringern und dass die Straflosigkeit das grösste Problem beim Aufbau des guatemaltekischen Rechtsstaates sei. |
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